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Das Programm "Kulturhauptstadt Europas" im Spannungsfeld lokal-urbaner und internationaler Kulturpolitiken: eine Beobachtung und Analyse der Debatten und Bewerbungsstrategien deutscher Städte für das Kulturhauptstadtjahr 2025

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388682090
 
Das EU-Programm zur Kulturhauptstadt Europas geht auf eine Initiative aus den 1980er Jahren zurück und sollte den damaligen Initiatoren zufolge ein Gegengewicht gegen ein rein wirtschaftliches oder technokratisches Verständnis der europäischen Einigung bilden. In diesem Programm verdichten sich in einzigartiger Weise kultur-, stadt- und europapolitische Diskurse und Praktiken; seine wissenschaftliche Aufarbeitung erscheint als ein vielversprechender Hebel, um gegenwärtige kultur-, stadt- und europapolitische Debatten analysieren und interpretieren zu können. Im Jahr 2025 wird Deutschland turnusgemäß wieder eine der beiden "Kulturhauptstädte Europas" stellen. Die Festlegung der Kulturhauptstadt 2025 erfolgt in einem zweistufigen Auswahlverfahren in den Jahren 2019/2020. Mehrere deutsche Städte bereiten sich zum Zeitpunkt der Antragstellung dieses Projekts auf eine Bewerbung vor. Das Forschungsprojekt möchte die kultur-, stadt- und europapolitischen Debatten und Entscheidungsprozesse in deutschen Städten zur Ausgestaltung ihrer Bewerbungen zur "Europäischen Kulturhauptstadt 2025" mit Methoden empirischer, qualitativer Sozialforschung wissenschaftlich beobachten und vergleichend analysieren. Im Kontrast zu bisherigen Forschungsprojekten zur Europäischen Kulturhauptstadt zeichnet sich das Projekt methodisch dadurch aus, dass es, auf einer multilokalen qualitativ-ethnographischen Forschung beruhend, zeitnah den Entscheidungsprozessen und Debatten in den Bewerberstädten folgt und diese Prozesse somit umfassend rekonstruieren vermag. Der Antrag stößt damit in eine Lücke in der bisher vorliegenden internationalen forschungsbasierten Literatur zum Thema Europäische Kulturhauptstadt. Gerade auch im Hinblick auf die kontroversen Bewertungen des Kulturhauptstadt-Programms vermag es neue empirische Erkenntnisse liefern. Es wird ferner Analysen und Interpretationen bereit stellen zu den kontroversen Fragen a) der zeitgenössischen Funktionen von kulturellen Angeboten in Stadtgesellschaften (etwa zwischen Sinnstiftung, Standort- und Tourismusförderung und gesellschaftlicher "Integrationsmaschine") und b) zur Ausgestaltung des Europäischen Integrationsprozesses, welcher derzeit vielfach als krisenhaft diagnostiziert wird, aus der Sicht von Stadtgesellschaften. Über das konkrete Forschungsthema hinaus liefert das Projekt einen Mehrwert zum generellen Verständnis städtischer Kulturpolitiken und europäischer Debatten der Gegenwart.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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