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Gleitende Tonhöhen auf klingenden Konsonanten. Studien zu Funktion und Verwendung eines Vortragsstilmittels im spätromantischen Liedgesang
Antragsteller
Dr. Kilian Sprau
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388847273
Gleitende Tonhöhenübergänge gehören - dies lehren historische Quellen ebenso wie die frühesten Musikaufnahmen der Tonträger-Ära - in der Aufführungspraxis des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu den selbstverständlichen Ausdrucksmitteln des Gesangs und (Streich-)Instrumentalspiels. Angesichts der Omnipräsenz, die das 'Portamento' und verwandte Vortragsstilmittel zu jener Zeit besessen haben, ist bemerkenswert, in welchem Maße sie im Laufe des 20. Jahrhunderts aus der Aufführungspraxis westlicher Kunstmusik verschwunden sind. Auch die musikwissenschaftliche Forschung hat sich des Themas 'Portamento' bislang nur vereinzelt angenommen: Im Gegensatz etwa zur Zeitgestaltung (Agogik, Tempowahl und -konsistenz) haben 'gleitende Tonhöhen' in Interpretations- und Performance-Forschung bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch verhältnismäßig wenig Forschungsinteresse erregt. Hier wird die im folgenden beschriebene Studie ansetzen. Sie möchte Aufschluss geben über einen Spezialfall des sängerischen Portamentogebrauchs: den gleitenden Tonhöhenübergang, der nicht auf vokalischen Lauten, sondern - subtiler - auf klingenden Konsonanten realisiert wird. Es handelt sich hierbei um ein bislang kaum beforschtes Thema. Das Projekt wird als Analyse von Tonaufnahmen durchgeführt und durch Auswertung schriftlicher Zeugnisse ergänzt. Das zu analysierende Korpus besteht aus repräsentativen Aufnahmen von Liedern des Komponisten Richard Strauss; es ermöglicht einen historischen Längsschnitt durch die Geschichte der Aufnahme von Strauss-Liedern seit Beginn der Tonträger-Ära. Zu skizzieren sind im Folgenden die wissenschaftlichen Vorarbeiten, auf denen dieses Projekt aufbauen kann, die Ziele, die ich mit diesem Projekt verfolge, und die Methoden, derer ich mich dabei bedienen werde.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen