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Ist eine Marktregulierung auf dem landwirtschaftlichem Bodenmarkt gerechtfertigt? Eine Mikrostrukturanalyse

Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317374551
 
Jüngst unterbreitete Vorschläge für eine stringentere Regulierung von Bodenmärkten wurden insbesondere damit begründet, der Gefahr entgegenzuwirken, dass aufgrund steigenden Wettbewerbs örtliche Landwirte aus dem Wettbewerb um Flächen „herausgedrängt“ werden. In der ersten Phase der Forschungsgruppe haben wir zunächst die Preiseffekte zweier diskutierter Treiber dieser Entwicklung―die Nachfrage durch nichtlandwirtschaftliche Investoren und der Flächendruck durch Urbanisierung―sowie den möglichen preisdämpfenden Effekt der existierenden Bodenmarktregulierung untersucht. In Phase II beabsichtigen wir weiterhin den Einfluss von nicht-landwirtschaftlichen Treibern sowie den Einfluss von Regulierung zu untersuchen, erweitern unsere Perspektive dabei in dreierlei Hinsicht: wir gehen über die Fokussierung auf Preiswirkungen hinaus, nehmen weitere wichtige Preistreiber in den Blick und erweitern den regionalen Fokus um eine weitere Untersuchungsregion. Diese erweiterte Perspektive ist erforderlich, da das eigentliche Ziels der Bodenmarktregulierung der Erhalt einer „gesunden“ lokalen Agrarstruktur ist und zudem andere gesellschaftliche Ziele und Politikmaßnahmen, wie die Förderung des Umstiegs auf nachhaltige Energieträger, möglicherweise deutliche Wirkungen auf den Bodenmarkt entfalten.Konkret möchten wir deshalb in der zweiten Phase die Wirkung der Maßnahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes auf den Bodenmarkt, die Preisbildung und weitere Zielgrößen wie die Kulturpflanzenvielfalt untersuchen. Dabei wollen wir nicht nur direkte, sondern auch indirekte (Preis-)Effekte untersuchen. Dies ist notwendig, da Maßnahmen, wie etwa Zuschüsse für den Anbau von Energiepflanzen, möglicherweise indirekt auf Bodenmärkte und damit die Preisbildung wirken, indem sie die Ertragssituation und damit die Verhandlungsposition einzelner Akteure verändern oder gar neue Interessenten anlocken können. Um diese indirekten Wirkungen mittels der Veränderung der Marktmikrostruktur zu berücksichtigen, erweitern wir unser ökonometrisches Methodenspektrum um Strukturgleichungsmodelle. Diese ermöglichen die explizite Modellierung „struktureller“, theoretisch fundierter, Beziehungen.Um die Effekte dieser möglichen Bodenmarkttreiber empirisch zu identifizieren, ist eine ausreichende zeitliche und räumliche Variation ihrer Intensität wichtig. Aus diesem Grund beabsichtigen wir die Region Nordrhein-Westfalen unserer bisherigen Studienregion Brandenburg gegenüberzustellen. Beide Regionen sind ähnlichen nicht-landwirtschaftlichen Bodenpreistreibern wie dem Strukturwandel im Kohletagebau und Siedlungsdruck ausgesetzt. Unterschiedliche landwirtschaftliche Produktionsstrukturen und Bodenpreisniveaus bieten jedoch interessante Kontraste für eine vergleichende Forschung.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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