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Effizienz auf landwirtschaftlichen Bodenmärkten – Die Rolle von Liquidität und Wettbewerb
Antragsteller
Professor Dr. Martin Odening; Professor Dr. Matthias Ritter
Fachliche Zuordnung
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung
Förderung seit 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317374551
Teilprojekt 2 untersucht die Preisbildung auf Bodenmärkten und dabei insbesondere das Zusammenspiel von (unvollständigem) Wettbewerb, Strukturwandel und Liquidität des Marktes. Die Kernfrage lautet: Sind die beobachteten Transaktionen und Preise das Ergebnis einer effizienten Umverteilung einer knappen Ressource oder sind sie beeinflusst durch die Ausübung von Marktmacht aufgrund der Immobilität von Boden? Und ist die beobachtete geringe Liquidität auf Bodenmärkten das Ergebnis von optimalen Entscheidungen der Marktteilnehmer oder ist sie ein Anzeichen für Marktineffizienz, da die beobachteten Preise nicht die verfügbare Information über den Wert des Bodens widerspiegeln? Diese Fragen sind von besonderer Bedeutung für die Forschungsgruppe, da ihre Beantwortung Argumente für oder gegen eine Regulierung von Bodenmärkten liefern kann.Generell ist Marktliquidität eng verknüpft mit Markteffizienz: Sie gibt an, ob Marktteilnehmer in der Lage sind, erwünschte Kauf- oder Verkaufstransaktionen ohne Verzögerung durchzuführen. Die Einflussfaktoren und Auswirkungen von Liquidität sind gut erforscht für Finanzmärkte, allerdings ist wenig bekannt über den Zusammenhang zwischen Marktliquidität und Preisen auf Bodenmärkten. Wir wollen hier zum einen Marktliquidität auf Bodenmärkten mit verschiedenen Indikatoren und Methoden messen. Zum anderen streben wir eine mikroökonomische Erklärung der Marktliquidität mithilfe eines Realoptionsansatzes für die Angebotsseite des Marktes.Ein Argument gegen unregulierte Bodenmärkte besteht darin, dass die resultierende Verteilung des Bodens eine unerwünschte Agrarstruktur fördert, wenn z.B. große industrialisierte Farmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber kleinen Familienfarmen haben oder junge Landwirte mit begrenzten finanziellen Mitteln nicht mit Finanzinvestoren mithalten können. Wir wollen die Wachstumsentscheidungen von Betrieben empirisch untersuchen und nehmen dafür Indikatoren für die Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere Konzentrationsmaße, und Betriebscharakteristika in die Analyse auf. Zur Berechnung der Konzentrationsmaße, die als Proxy für die Macht auf dem Bodenmarkt dienen, muss der relevante Markt bestimmt werden, was ein erklärtes Teilziel unserer Analyse darstellt.Auf illiquiden Bodenmärkten mit heterogenen Böden entsteht eine Lücke zwischen der Zahlungsbereitschaft von Käufern bzw. Pächtern und der Verkaufs- bzw. Verpachtungsbereitschaft von Bodenbesitzern. Dies führt zu Verhandlungen über den Preis des Bodens. Zur Untersuchung von Verhandlungsmacht wurden in der Literatur bislang vor allem hedonische Preismodelle verwendet, die an illiquide Märkte mit heterogenen Gütern angepasst wurden. Wir ergänzen diese ökonometrischen Ansätze durch die Entwicklung und Schätzung eines strukturellen Modells. Dazu leiten wir ein Verhandlungsmodell aus der Spieltheorie-Literatur her, wie z.B. das Ultimatumspiel oder sequenzielle Verhandlungsmodelle.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen