Externe Validität bei ökonomischen Experimenten: Sind Studierende geeignet, das Verhalten von Landwirten zu approximieren?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit Hilfe von Experimenten lässt sich das Entscheidungsverhalten unter kontrollierten Rahmenbedingungen untersuchen. Oftmals wird dabei auf Studierende zurückgegriffen. Studierende haben niedrige Opportunitätskosten (d.h. geringe Kosten bei der Durchführung des Experiments) und sind relativ einfach zu rekrutieren. Für viele Fragestellungen sind Studierende jedoch eine untypische Population. So sind Landwirtinnen und Landwirte im Durchschnitt älter, weisen mehr Arbeitserfahrung auf und verfügen über mehr Einkommen als Studierende. Vor diesem Hintergrund ergibt sich die Frage, inwieweit sich das experimentelle Verhalten von Landwirtinnen und Landwirten durch Studierende approximieren lässt. In der Praxis wird mitunter vorschnell von Studierenden auf andere Populationen geschlossen. Es gibt jedoch nur wenige systematische Untersuchungen. Im Rahmen des Projekts wird dieser Frage mit zwei experimentellen Studien nachgegangen. In der ersten Studie wurden 150 Studierende der Agrarwissenschaften und 150 Landwirte/Landwirtinnen hinsichtlich 6 Persönlichkeitsmerkmale (Risikoeinstellung, Zeitpräferenzen, positiver und negativer Reziprozität, Altruismus und Vertrauen) unter Berücksichtigung von 3 monetären Anreizniveaus miteinander verglichen. Anders ausgedrückt, es liegen 36 Teilexperimente vor. Die heterogenen Ergebnisse deuten an, dass wissenschaftliche Inferenz von Agrarstudierenden auf Landwirte/Landwirtinnen mit Vorsicht erfolgen sollte. In der zweiten Studie wurde mit Hilfe von 200 Studierenden und 200 Landwirten/Landwirtinnen untersucht, welchen Einfluss das Nachdenken über zukünftige Konsequenzen des Klimawandels auf die Risikopräferenzen sowie Kooperationsverhalten hat. Landwirte/Landwirtinnen zeigten eine höhere Risikofreudigkeit (in Form einer größeren Investitionsbereitschaft) durch die Erinnerung an den Klimawandel; der Effekt lässt sich bei Studierenden nicht finden. Das Kooperationsverhalten blieb bei beiden Populationen weitestgehend unbeeinflusst. Emotionen wurden als mögliche Treiber des Verhaltens berücksichtigt. Darüber hinaus wurden im Projekt methodische Aspekte, wie Replikationen, Präregistrierung und Poweranalysen, betrachtet. Ferner findet der Trend, webbasierte Studien mit der „allgemeinen Bevölkerung“ durchzuführen, Berücksichtigung.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2020): Inference in economic experiments. Economics: The Open-Access, Open-Assessment E-Journal 14(2020-7): 1-14
Hirschauer, N., Grüner, S., Mußhoff, O., Becker, C.
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(2020): Sample Size Calculation in Economic Experiments. Journal of Economics and Statistics 240(6): 791-823
Grüner, S.
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(2021): Consumers’ willingness to pay for plants protected by beneficial insects—Evidence from two stated-choice experiments with different subject pools. Food Policy 102: 102100
Lehberger, M., Grüner, S.
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(2021): Rethinking How Risk Aversion and Impatience Are Linked with Cognitive Ability: Experimental Findings from Agricultural Students and Farmers. Journal of Environmental Economics and Policy
Gruener, S.
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(2022): Experienced survey participants, biased responses? – The example of cognitive reflection. Applied Economics Letters
Grüner, S., Hirschauer, N.
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(2022): How (un-)informative are experiments with students for other social groups? – A study of agricultural students and farmers. Australian Journal of Agricultural and Resource Economics 66(3): 471-504
Grüner, S., Lehberger, M., Mußhoff, O., Hirschauer, N.
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(2022): The economic psychology of climate change: An experimental study on risk uncertainty and cooperation. OSF Preprints
Grüner, S.