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Externe Validität bei ökonomischen Experimenten: Sind Studierende geeignet, das Verhalten von Landwirten zu approximieren?

Antragsteller Dr. Sven Grüner
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388911356
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit Hilfe von Experimenten lässt sich das Entscheidungsverhalten unter kontrollierten Rahmenbedingungen untersuchen. Oftmals wird dabei auf Studierende zurückgegriffen. Studierende haben niedrige Opportunitätskosten (d.h. geringe Kosten bei der Durchführung des Experiments) und sind relativ einfach zu rekrutieren. Für viele Fragestellungen sind Studierende jedoch eine untypische Population. So sind Landwirtinnen und Landwirte im Durchschnitt älter, weisen mehr Arbeitserfahrung auf und verfügen über mehr Einkommen als Studierende. Vor diesem Hintergrund ergibt sich die Frage, inwieweit sich das experimentelle Verhalten von Landwirtinnen und Landwirten durch Studierende approximieren lässt. In der Praxis wird mitunter vorschnell von Studierenden auf andere Populationen geschlossen. Es gibt jedoch nur wenige systematische Untersuchungen. Im Rahmen des Projekts wird dieser Frage mit zwei experimentellen Studien nachgegangen. In der ersten Studie wurden 150 Studierende der Agrarwissenschaften und 150 Landwirte/Landwirtinnen hinsichtlich 6 Persönlichkeitsmerkmale (Risikoeinstellung, Zeitpräferenzen, positiver und negativer Reziprozität, Altruismus und Vertrauen) unter Berücksichtigung von 3 monetären Anreizniveaus miteinander verglichen. Anders ausgedrückt, es liegen 36 Teilexperimente vor. Die heterogenen Ergebnisse deuten an, dass wissenschaftliche Inferenz von Agrarstudierenden auf Landwirte/Landwirtinnen mit Vorsicht erfolgen sollte. In der zweiten Studie wurde mit Hilfe von 200 Studierenden und 200 Landwirten/Landwirtinnen untersucht, welchen Einfluss das Nachdenken über zukünftige Konsequenzen des Klimawandels auf die Risikopräferenzen sowie Kooperationsverhalten hat. Landwirte/Landwirtinnen zeigten eine höhere Risikofreudigkeit (in Form einer größeren Investitionsbereitschaft) durch die Erinnerung an den Klimawandel; der Effekt lässt sich bei Studierenden nicht finden. Das Kooperationsverhalten blieb bei beiden Populationen weitestgehend unbeeinflusst. Emotionen wurden als mögliche Treiber des Verhaltens berücksichtigt. Darüber hinaus wurden im Projekt methodische Aspekte, wie Replikationen, Präregistrierung und Poweranalysen, betrachtet. Ferner findet der Trend, webbasierte Studien mit der „allgemeinen Bevölkerung“ durchzuführen, Berücksichtigung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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