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Hafenstadt von Jeddah (Saudi-Arabien): Architektur, Baustoffhandel und Logistik im Roten Meer während des Osmanischen Reiches vom 16.-20. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388948310
 
Ziel des Forschungsprojekts in Jeddah, einer historischen Stadt (al-Balad) in Saudi-Arabien, ist die Dokumentation und Untersuchung der traditionellen Architektur, der Baumaterialien, deren Ursprungs und der logistischen Abläufe während des Osmanischen Reichs vom frühen 16. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Al-Balad ist noch heute pulsierend und dicht besiedelt. In der Altstadt gibt es mehr als 200 historische Gebäude, die sich in einem für die Untersuchung geeigneten Zustand befinden. Einige Gebäude sind völlig baufällig, wohingegen ein Großteil noch bewohnt wird. Im Jahr 2014 wurde al-Balad in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Über die Entwicklungsgeschichte der Hafenstadt zur Zeit des Osmanischen Reichs sowie die Baugeschichte ihrer Häuser ist bislang jedoch kaum etwas bekannt. Informationen zu den Erbauern und nachfolgenden Besitzern der Häuser, die bislang nicht ausgewertet wurden, finden sich in den historischen Archiven in Istanbul. Die Häuser selbst lassen sich durch bauarchäologische dendrochronologische Untersuchungen bezüglich ihrer Bauphasen untersuchen, datieren und mit den Informationen aus den Archiven vergleichen. Hierzu soll ein Katalog der historischen Gebäude von Jeddah erstellt werden, um die Bauphasen im Laufe der verschiedenen Epochen zu verstehen und Aussagen über die jeweilige kulturelle Orientierung, Sozialstruktur und Bautechnik in Jeddah machen zu können. In der Rote-Meer-Region herrschte großer Mangel an qualitativ hochwertigem Bauholz. Gleichwohl scheinen die Bauherren am Roten Meer über ein hohes Maß an Bewusstsein für das Bauen mit Holz verfügt zu haben, was durch ihren Einsatz verschiedener heimischer und importierter Holzmaterialien, Werkzeuge und Konstruktionsmethoden ersichtlich wird. Trotz des großen Aufwandes zur Beschaffung des Bauholzes und der schlechten Qualität des Steinmaterials bemühten sie sich, die im Osmanischen Reich üblichen Grundriss- und Fassadenlösungen sowie bestimmte Ausstattungsdetails mit hohem gestalterischem Anspruch zu realisieren. Der Handel mit Baustoffen, teilweise aus Nordeuropa, eröffnete neue Szenarien für die Handelsbeziehungen in der Region und ermöglichte kulturelle Einflüsse auf das Bauwesen vor und nach der Öffnung des Suezkanals im Jahre 1861. Die Dokumentation der Häuser von Jeddah hinsichtlich ihrer Baugeschichte und mit besonderer Berücksichtigung der Baumaterialien und konstruktiven Eigenheiten wird in einer Datenbank zusammengeführt. Hieraus sollen Aussagen zur städtischen Entwicklung und Einordnung der historischen Architektur während des Osmanischen Reichs entwickelt werden. Die systematische und wissenschaftliche Datenbank des Erbes von al-Balad soll auch für zukünftige Sanierungsarbeiten in der Stadt zum Schutz der historischen Substanz Verwendung finden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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