Detailseite
Projekt Druckansicht

Das Evangelium Marcions und die Evangelien. Ein Beitrag zur Lösung des Synoptischen Problems und zur Entstehung des Vier-Evangelien-Buches.

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 38908042
 
Das Projekt „Marcion und die Evangelien“ hat zwei inhaltliche Brennpunkte: Einmal das literarische Verhältnis der kanonischen Evangelien untereinander, zum anderen das Verhältnis des kanonischen Lukasevangeliums (Lk) zu dem Evangelium, das im 2. Jh. von dem als Ketzer bekämpften Marcion benutzt wurde (Mcn). Das Projekt geht – im Unterschied zu der fast ausschließlichen Ansicht der Forschung – davon aus, dass Mcn nicht eine (spätere) Bearbeitung von Lk ist, sondern dass umgekehrt Lk Mcn redaktionell erweitert hat. Mcn ist damit älter als Lk und gehört in ein sehr frühes Stadium der Evangelienüberlieferung. Das führt zu einer veränderten Bestimmung der literarischen Abhängigkeiten zwischen den drei ersten Evangelien: Die hypothetische Annahme einer zusätzlichen Quelle („Q“) wird obsolet, was für die Frage nach dem historischen Jesus und die Rekonstruktion der frühesten Geschichte des Christentums weit reichende Folgen hat. Zugleich ergeben sich aus der Art, wie Lk das ältere Mcn redigiert hat, neue Aufschlüsse für die Entstehung der Vier-Evangelien-Sammlung im NT und für die Entstehung des NT insgesamt. Beide Prozesse lassen sich, entgegen lang etablierter Meinung, nicht durch ein allgemeines, anonymes Wachstum erklären, sondern verdanken sich einer gezielten Redaktion. Das Vorhaben stellt grundlegende Weichenstellungen in Frage, die seit weit über 100 Jahren zu den etablierten Erkenntnissen der neutestamentlichen Wissenschaft gehören und in verschiedenen Teilgebieten zu den Fundamenten der Theoriebildungen gehören. Von daher ist von den Resultaten eine innovative Wirkung gleich in mehreren Forschungsbereichen zu erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung