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Die Effekte der Elektrokonvulsionstherapie auf neuronale und immunologische Parameter bei Patienten mit affektiven Störungen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Malek Bajbouj; Professorin Dr. Simone Grimm
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389184626
Ein gravierendes Problem bei der Behandlung der Major Depression ist, dass ca. 30% der Patienten nicht oder nur unzureichend auf etablierte psychopharmakologische und psychotherapeutische Behandlungsansätze ansprechen. Die Therapieresistenz geht mit einem chronischen Erkrankungsverlauf, reduzierter Lebensqualität und erhöhtem Suizidrisiko einher. Eine bewährte Behandlungsstrategie für Patienten mit therapieresistenter Depression stellt die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) dar. Ca. 60- 80% der Patienten sprechen auf eine EKT- Behandlung an, die somit die effektivste und am schnellsten wirkende Behandlungsmaßnahme der Depression ist. Obwohl die EKT seit mittlerweile mehr als 70 Jahren erfolgreich in der Depressionsbehandlung eingesetzt wird, sind die dem Therapieeffekt zugrundeliegenden neurobiologischen Mechanismen weiterhin unklar. In einem größeren Kontext würde mithilfe der Wirkmechanismen der EKT auch ein besseres Verständnis der pathophysiologischen Grundlagen schwerer Depressionen und effektiver antidepressiver Interventionen ermöglicht. Letztendlich könnte das Verständnis der Therapieeffekte der EKT dazu genutzt werden, diese auf weniger invasive Art und mit geringeren Nebenwirkungen zu replizieren, was einen großen Fortschritt in der Depressionsbehandlung darstellen würde. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir jedoch zunächst besser verstehen, wie die EKT neurobiologische Funktionen beeinflusst. Das hier vorgeschlagene Projekt zielt deshalb darauf ab, mit einem multimethodalen Ansatz neuronale Aktivierungsmuster und Konnektivitäten, Konzentrationen von Neurotransmittern sowie inflammatorischen Parametern, die mit einem Therapieeffekt assoziiert sind, zu untersuchen. Die o.g. Parameter sollen vor, während und nach der EKT sowie nach 6 Monaten erhoben werden. Zudem planen wir, eine psychopharmakologisch behandelte Kontrollgruppe zu untersuchen. Dieser behandlungsspezifische Ansatz soll es uns ermöglichen, zu determinieren, welche behavioralen, neuronalen und immunologischen Veränderungen entscheidend für einen antidepressiven Effekt sind und für die Prädiktion des Therapieerfolgs genutzt werden können. Zusammenfassend gehen wir davon aus, dass das vorgeschlagene Projekt nicht nur zu einem deutlich verbesserten Verständnis der Mechanismen, die dem profunden antidepressiven Effekt der EKT zugrunde liegen beiträgt, sondern auch unser Wissen über die pathophysiologischen Grundlagen schwerer Depressionen und effektiver antidepressiver Interventionen erweitern wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen