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Die "Religion", das "Politische" und das "Judentum" in der klassischen deutschen Philosophie

Antragsteller Dr. Amit Kravitz
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389350747
 
Mein Forschungsprojekt wird sich mit dem Begriff der Religion, des Politischen und des Judentums in der Philosophie Kants und des deutschen Idealismus befassen. Ich werde dafür argumentieren, dass der Begriff Judentum für diese Philosophen weder allein bestimmt war durch persönlichen Bekanntschaften oder durch Kenntnisse jüdischer Theologie und Religion, und er auch nicht gänzlich auf klassische christlich-theologische Positionen gegenüber dem Judentum zurückgeführt werden kann oder auf Philosophen wie Spinoza oder Mendelssohn, welche gemeinhin als Quelle des Einflusses diesbezüglich gesehen werden. Ich werde nicht die These vertreten, dass diese Faktoren überhaupt keine Rolle in dieser Hinsicht spielten. Meine These lautet vielmehr, dass ihre Analyse des Begriffs des Judentums auch auf anderen, nicht weiter reduzierbaren innersystematischen Überlegungen basierte. Diese Überlegungen bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, um die Art und Weise, wie das Judentum in den jeweiligen Werken dieser Philosophen begriffen wird, besser verstehen zu können.Ich werde ferner dafür argumentieren, dass trotz der Unterschiede in den jeweiligen Werken diese Philosophen einen gemeinsamen Grundgedanken teilen, der in der Herausforderung liegt, die sich aus der kantischen Philosophie ergibt: der Versuch, die Kluft zwischen Vernunft und ihrer Verwirklichung in der Geschichte zu überbrücken. Es ist der Vernunft unmöglich, sich in der Geschichte unmittelbar zu verwirklichen, und ihre Realisierung macht eine absolute Negation all dessen notwendig, was ihr vorher geht. Kant identifiziert das Objekt dieser Negation mit der Negation des Politischen, welches er in diesem Zusammenhang wiederum mit dem Judentum gleichsetzt. Fichte, Schelling und Hegel berufen sich jeweils auf verschiedene Aspekte dieser besonderen kantischen Problematik, die erwähnte Kluft zwischen Vernunft und Geschichte zu überbrücken. Ihr Begriff des Judentums kann nicht verstanden werden, ohne den Kontext des kantischen Erbes zu berücksichtigen.Schließlich beabsichtige ich, Verbindungen zwischen solchen Begriffen des Judentums, die im Verständnis von Religion und Politik im Allgemeinen begründet liegen, und späteren, antisemitischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts zu thematisieren, ohne dabei den philosophischen Kontext Kants und des deutschen Idealismus mit späteren Entwicklungen zu identifizieren, da die Annahme einer geradlinigen kausalen Relation im Bereich geistesgeschichtlicher Entwicklungen einerseits irreführend ist. Andererseits müssen die späteren Entwicklungen in ein Verhältnis zu den historischen Vorgängern gesetzt werden, da sie sonst als unverständliche Ereignisse angesehen werden müssten, die einem Bruch innerhalb der Geschichte ähnelten. Der beste Weg, diese Verbindung zu erkunden besteht deswegen darin, zu fragen, was im Denken von Kant, Fichte Hegel und Schelling es möglich machte, ihre Philosophie in solchen (verkehrten) Weisen zu verwenden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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