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Forum für Frauenstiftsforschung

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389429394
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der wichtigste wissenschaftliche Fortschritt, den das Forum für Frauenstiftsforschung während seiner Projektlaufzeit 2017–2022 erzielt hat, besteht meines Erachtens darin, den Wert von konzentrierten Einzelstudien für die kunsthistorischen Frauenstiftsforschung verdeutlicht zu haben. Wir waren anfänglich auf der Suche nach neuen frauenstiftspezifischen Charakteristika, um aus ihnen neue Gesetzmäßigkeiten ableiten zu können, wie es für die Querhausemporen seit Irmingard Achters Untersuchung dazu 1985 möglich war: Frauenstiftskirchen haben – in der Regel – ab dem 11., spätestens ab dem 12. Jahrhundert eine Empore in einem der Querhausarme als exklusiven Sitz für den Frauenkonvent. Die Einzelstudien verschiedener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen, die wir in drei Bänden veröffentlich haben, zeigen, dass solche Regeln für Bildwerke, Malerei, Musik und textile Künste aus Frauenstiften nicht aufgestellt werden können. Die zumeist (aufgrund des begrenzten Materials gezwungenermaßen) exemplarischen Studien haben gezeigt, dass die Kunst aus Frauenstiften jeweils individuell, speziell für den jeweiligen Konvent, dessen Kirchenraum und dessen Liturgie angefertigt oder darin einbezogen wurde, sodass allgemeingültige Aussagen nicht getroffen und neue Gesetzmäßigkeiten nicht aufgestellt werden können. Umso höher ist der Nutzen der Einzeluntersuchungen für den Fortschritt der Frauenstiftsforschung einzuschätzen, sind sie doch jeweils ein wichtiges Puzzelteil für ein großes Gesamtbild, dessen Dimensionen nach wie vor noch nicht zu bemessen sind. Das Forum für Frauenstiftsforschung hatte es sich zum Ziel gesetzt, den Dialog zu Frauenstiften in der kunsthistorischen Forschung langfristig und nachhaltig anzuregen und zu intensivieren. Mit den vorgelegten drei Publikationen hoffen wir, etwas Langfristiges und Nachhaltiges geschaffen zu haben und die in Abschnitt II erwähnten Folgeprojekte und Funde in Liesborn, Quedlinburg und Vreden dürfen wohl als Indiz verstanden werden, dass es uns gelungen ist. Überraschend im Projektverlauf war, wie begrenzt die Anzahl an erhaltenen mittelalterlichen Objekten und solchen, die wenigsten schriftlich überliefert sind, aus Frauenstiften tatsächlich ist. Wir sind bei der Konzeption des Netzwerkes und des Arbeitsprogrammes von bekanntem Material, vornehmlich aus Köln, ausgegangen und hatten die Hoffnung, dass sich bei einer systematischen, intensiven Suche nach bestimmten Objektgruppen aus Frauenstiften an anderen Orten noch mehr finden ließe, was kunsthistorisch und interdisziplinär ausgewertet werden könnte. Doch die großen Funde blieben aus, stattdessen brachten unsere eigenen Recherchen oft nur Negativbefunde und auch Gespräche mit spezialisierten Kolleginnen und Kollegen(Spezialitäten zu Reliquienschreinen,zu Holzskulpturen und Altarretabeln und zu Glasmalereien) zeigten wiederholt auf, wie schlecht die Überlieferungssituation von mittelalterlicher Kunst aus Frauenstiften ist. Als uns während der Arbeit an der letzten Veröffentlichung Fachleute von den neuen (Archiv)Funden aus Quedlinburg und Vreden berichten, kam wieder neue Hoffnung auf, dass neue Funde und damit ganz neue Forschungen doch noch möglich sind. Offenbar können nicht nur Engagement und Akribie die Forschung voranbringen, sondern manchmal auch der Zufall.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Architektur für Kanonissen? Gründungsbauten und spezifische bauliche Veränderungen von Frauenkonventskirchen im Mittelalter. Beiträge zur ersten Tagung des Forums für Frauenstiftsforschung vom 4. bis 5. November 2017 (Veröffentlichungen des Forums für Frauenstiftsforschung, Bd. 1), Köln.
    Julia von Ditfurth und Vivien Bienert (Hg.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.7788/9783412512675)
  • Bildwerke für Kanonissen? Neue Bildwerke und Heiligenverehrung in Frauenstiftskirchen des 13. und 14. Jahrhunderts. Beiträge zur zweiten Tagung des Forums für Frauenstiftsforschung vom 3. bis 4. November 2018 (Veröffentlichungen des Forums für Frauenstiftsforschung, Bd. 2), Köln
    Julia von Ditfurth und Adam Stead (Hg.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.7788/9783412512675)
 
 

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