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Förderung von furcht-antagonistischem Annäherungsverhalten und Furchtextinktion durch behaviorale Interventionen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389569971
 
Anhaltende dysfunktionale Vermeidung ist ein Kernmerkmal klinischer Furcht und Angst. Der Abbau von Vermeidung ist daher ein wichtiges Ziel bei der Behandlung von Angststörungen, wohingegen anhaltende Vermeidung zu Behandlungsabbrüchen oder begrenztem Therapieerfolg führen kann. Ein besseres Verständnis von dysfunktionaler Vermeidung und ihrer Reduktion kann somit zur Verbesserung der Behandlung von Angststörungen beitragen. Dysfunktionale Vermeidung geht meist mit schweren Beeinträchtigungen und Kosten einher, die in der menschlichen Angst- und Vermeidungsforschung oft vernachlässigt wurden. Die erste Förderperiode untersuchte daher Vermeidung als Verhaltensreaktion, die ein befürchtetes Ereignis verhindern soll, aber gleichzeitig mit Kosten einhergeht (d.h. costly avoidance). Teilprojekte untersuchten, wie konditionierte Furcht und Vermeidung durch Vermeidungskosten verändert werden und wie sich diese Prozesse bei PatientInnen mit Angststörungen unterscheiden. Die Hauptergebnisse zeigten, dass (1) bei gesunden Personen Vermeidung, jedoch nicht konditionierte Furcht, durch Kosten direkt reduziert wird. (2) Diese Vermeidungsreduktion trotz hoher Furcht (d.h. furcht-antagonistische Annäherung) kann nachfolgend Furchtextinktion initiieren und konditionierte Furcht somit indirekt reduzieren. (3) PatientInnen mit Angststörungen zeigten spezifische Defizite im furcht-antagonistischen Annäherungsverhalten. (4) Eine direkte Reduktion von Vermeidung im Vergleich zu passiver Furchtreduktion führte langfristig zu niedrigerer Vermeidung und Furcht. Zusammengenommen bestätigen die Ergebnisse der ersten Förderperiode die klinische Relevanz von furcht-antagonistischem Annäherungsverhalten bei Angststörungen, dessen bidirektionaler Interaktion mit Furcht sowie dessen Rolle als wichtiges Behandlungsziel. Basierend auf diesen Ergebnissen soll die zweite Förderperiode untersuchen, wie furcht-antagonistische Annäherung durch behaviorale Interventionen gefördert werden kann. Spezifisch sollen in drei laborkontrollierte Studien hohe Level von positiver Stimmung (A1), Selbstwirksamkeit (A2) oder Stresstoleranz (A3) auf intra-individueller Ebene induziert werden, um die Auswirkungen auf unmittelbare und längerfristige furcht-antagonistische Annäherung und konditionierte Furcht zu überprüfen. Im Gegensatz zur Untersuchung von inter-individuellen Unterschieden zwischen Personen liefert die Fokussierung auf eine Induktion von intra-individuellen Veränderungen gezielte Hinweise darauf, wie traditionelle Expositionsansätze bei einzelnen PatientInnen durch zusätzliche Interventionen ergänzt werden können. Die erwarteten Ergebnisse sollen somit erste Erkenntnisse liefern, wie unterschiedliche behaviorale Interventionen eine Expositionstherapie für einzelne PatientInnen optimieren können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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