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Inhibitorisches Spillover und inhibitorische Kontrolle des Essverhaltens

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389656328
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem vorliegenden Projekt wurde die Wirkung eines neuartigen Paradigmas durch Erhöhung der Selbstkontrolle (Inhibitory Spillover Effect, ISE) auf Essen und Essensbezogene Reize bei Personen mit Normal- und Übergewicht untersucht. Der ISE beschreibt hierbei das Phänomen, dass sich in einer Aufgabe ausgeführte Selbstkontrolle auf eine simultan durchgeführte, unabhängige andere Aufgabe übertragen kann. In einem Experiment zur Wirkung simultan durchgeführter Gedankenkontrolle auf das Essverhalten in einem Geschmackstest wurde kein Unterschied zwischen Personen mit Normal- und mit Übergewicht durch Anwendung eines ISE gefunden (Experiment 1). Entgegen der Hypothese wurde von Personen, die einen ISE anwendeten, mehr bei dem Geschmackstest gegessen als von Personen ohne ISE. Dies kann mit möglichen Rebound-Effekten der durchgeführten Gedankenkontrolle, die zur Induktion des ISE genutzt wurde, begründet werden. In zwei weiteren Experimenten wurde der ISE durch das Lernen von kontrollbezogenen Wörtern induziert und gegenüber dem Lernen von neutralen Wörtern verglichen. Hier zeigte sich keine Wirkung durch das Lernen kontrollbezogener Wörter auf das Essverhalten in einem Geschmackstest (Experiment 2) oder die Reaktion auf Essensbilder in einer Reaktionsaufgabe (Experiment 3) bei Personen mit Normal- oder Übergewicht. Mutmaßlich eignet sich dieser Versuchsaufbau nicht für die Herstellung eines ISE. In einer Trainingsstudie (Experiment 4) mit aktiver und Placebo-Bedingung wurde mit acht Trainingssitzungen ein Selbstkontrolltraining angelehnt an den ISE mit Personen mit Übergewicht durchgeführt. Im Vergleich zu Trainingsbeginn zeigten sich zu Trainingsende und 3 Monate später weder in Bezug auf das Gewicht noch auf das Essverhalten differentielle Effekte in Abhängigkeit der Trainingsbedingung. Gleichwohl bestand in allen genannten Differenzen eine Tendenz in die hypothetisierte Richtung, sodass sich eine weitere Untersuchung des gut verträglichen und praktisch implementierbaren Trainings lohnt. Insgesamt konnte in der vorliegenden Arbeit nicht die angedachte Wirkung des ISE gezeigt werden, es sind jedoch spannenden Anknüpfungspunkte für zukünftige Studien vorhanden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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