Detailseite
Projekt Druckansicht

Effekte von Oxytocin auf sozio-kognitive Prozesse: Neue Erkentnisse aus räumlich-zeitlichen EEG Analysen

Antragsteller Dr. Bastian Schiller
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389805696
 
Oxytocin beeinflusst entscheidend das menschliche Sozialverhalten. Angesichts der zahlreichen intranasalen Applikationsstudien, welche die zentrale Rolle des Neuropeptids für soziale Interaktionen belegen, ist unser Wissen über die Effekte von Oxytocin auf spezifische neuronale Prozesse begrenzt. Aus mehr als einer Dekade Oxytocin-Forschung am Menschen haben wir vier unterschiedliche Oxytocin-Hypothesen abgeleitet (Angstreduktionshypothese, Soziale Motivationshypothese, Soziale Salienzhypothese, Interaktionshypothese). Eine Möglichkeit, diese Hypothesen empirisch zu überprüfen bieten Bildgebungsstudien. Metabolische Bildgebungsstudien haben bedeutsame Erkenntnisse geliefert, in welchen Gehirnregionen während sozialer Interaktion durch Oxytocin Veränderungen stattfinden. Dagegen sind die Effekte von Oxytocin auf die zeitliche Dynamik von sozio-kognitiven, neuronalen Prozessen bisher nahezu unerforscht. Daher wollen wir im beantragten Projekt innovative räumlich-zeitliche Analysen elektrophysiologischer Gehirnaktivität verwenden, um die Effekte von Oxytocin auf die zeitliche Dynamik sozialer Kognition und sozialen Verhaltens beim Menschen zu untersuchen.Spezifisch sollen die Effekte von Oxytocin auf die zeitliche Dynamik sozio-kognitiver Prozesse während Vertrauensentscheidungen (Teilprojekt 1) und auf neuronale Netzwerke im Ruhezustand (Teilprojekt 2) untersucht werden. Nach intranasaler Verabreichung von Placebo oder Oxytocin interagieren die Versuchsteilnehmer in einem innovativen Vertrauensspiel, in dem die Interaktionspartner durch Fotos ihrer Gesichter repräsentiert werden. Dabei werden zwei Dimensionen dieser Gesichter experimentell manipuliert (Bedrohlichkeit, Attraktivität), um die unterschiedlichen Oxytocin-Hypothesen empirisch zu überprüfen. Unter Anwendung einer innovativen, räumlich-zeitlichen Analyse ereigniskorrelierter Potentiale wollen wir die vollständige Sequenz und Dauer neuronaler Prozesse während Vertrauensentscheidungen identifizieren, um die folgenden Forschungsfragen zu beantworten: Wie beeinflusst Oxytocin die Intensität sozio-kognitiver Prozesse (Intensivierung versus Abschwächung)? Wie beeinflusst Oxytocin die Dauer sozio-kognitiver Prozesse (Beschleunigung versus Verlangsamung)? Wie beeinflusst Oxytocin die Art sozio-kognitiver Prozesse (Eliminierung versus Hinzufügung)? Außerdem soll untersucht werden, wie Oxytocin das Auftreten bestimmter neuronaler Ruhe-Netzwerke, die jeweils mit spezifischen Funktionen assoziiert sind, beeinflusst. Zu allen Forschungsfragen werden spezifische Vorhersagen aus den unterschiedlichen Hypothesen abgeleitet, um deren Gültigkeit hinsichtlich der Effekte von Oxytocin auf die neuronale Verarbeitung sozio-kognitiven Verhaltens zu überprüfen. Wir sind zuversichtlich, dass die Ergebnisse dieses Projekts für verschiedenste Forschungsfelder von Interesse sind, unter anderem die der Emotionsverarbeitung, sozialen Interaktion und Kognition, und Psychoneuroendokrinologie.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Mitverantwortlich Professor Dr. Markus Heinrichs
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Alfons Hamm; Dr. Mirella Walker
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung