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Luwili: Luwischer religiöser Fachdiskurs zwischen Kleinasien und Syrien

Antragsteller Ilya Yakubovich, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389808883
 
Das Luwische ist eine Sprache des antiken Kleinasien und Syriens, die zwischen 1500 und 700 v. Chr. in anatolischen Hieroglyphen und mesopotamischer Keilschrift schriftlich bezeugt ist, zur anatolischen Gruppe der indogermanischen Sprachfamilie gehört und so einen engen Verwandten des Hethitischen darstellt. Die Mehrheit der anatolischen keilschriftlichen Texte bleibt noch ohne komplette Übersetzung, obwohl die Bedeutung der meisten Wörter relativ gut bekannt ist. Die Ursache hierfür liegt darin, dass es sich in der Regel um Ritualbeschwörungen handelt, deren Interpretation nicht von der Erforschung der entsprechenden Ritualtraditionen und der damit verbundenen religiösen Weltanschauung getrennt werden kann. Darüber hinaus gibt es keine einheitliche luwische Religion, sondern es spiegeln sich in den individuellen Beschwörungen viel mehr die lokalen Traditionen unterschiedlicher Teile Kleinasiens und Nordsyriens. Der Schlüssel zu ihrem Verständnis ist der Vergleich luwischer Texte mit inhaltlich ähnlichen Abfassungen in anderen Sprachen, die aus denselben Gebieten stammen.Das erste Ziel des Luwili-Projekts besteht in der Bearbeitung aller keilschriftlich überlieferten luwischen religiösen Texte, für die noch keine Übersetzung vorhanden ist. Nach der heutigen opinio communis stammen diese Texte aus der hethitischen Hauptstadt Hattusa selbst sowie aus dem Unterem Land und Kizzuwatna. Die Forschungsmethodik des Projektes besteht in dem systematischen Vergleich der religiösen Formeln in unterschiedlichen Sprachen aus denselben geographischen Gebieten, mit dem Ziel der weiteren Erhellung der Struktur der betreffenden luwischen Texte. Es wird dabei angestrebt, die Kommunikationsstrategien der luwischen Ritualfachsprache genauer zu bestimmen. Einerseits soll dieses Verfahren zu einem besseren Verständnis der luwischen Sprache führen, was für Indogermanisten sowie Hethitologen von großem Nutzen sein wird. Andererseits soll es durch den wissenschaftlichen Zugang zu einem neuen Korpus religiöser Texte und die Analyse der darin verwendeten Fachsprache einen innovativen Beitrag zur Religionsgeschichte leisten.Das zweite Ziel des vorgeschlagenen Forschungsprojekts, das ebenso durch die vergleichende und anthropologische Untersuchung der luwischen religiösen Fachsprache erreicht werden kann, ist die Klärung von kulturellen und sprachlichen Eigenheiten der bekannten luwischen religiösen Traditionen aus Zentral- und Südanatolien und Syrien. Zu diesem Zweck ist am Ende des zweiten Jahres des Projektes eine Tagung geplant, auf welcher alle Projektmitarbeiter das Zusammenspiel des luwischen religiösen Fachdiskurses mit dem der Nachbarsprachen diskutieren werden. Die Ergebnisse des luwili-Projekts sollen in zwei Bänden publiziert werden, i.e. eine kommentierte Bearbeitung der luwischen Keilschrifttexte und die Akten der Tagung des zweiten Jahres. Die luwischen Texte sollen auch als open source auf dem Hethitologie-Portal Mainz online publiziert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Alice Mouton; Professor Dr. Daniel Schwemer
 
 

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