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'Verfall' und 'Blütezeit' der Redekunst? Praktische und literarische Rhetorik im hellenistischen und kaiserzeitlichen Griechenland. Ein Vergleich

Antragsteller Dr. Jan Erik Heßler
Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390190081
 
Das beantragte Projekt unternimmt eine diachrone tour d’horizon griechischer Rhetorik zwischen 322 v. Chr. und 240 n. Chr.: Nach traditioneller Sichtweise wurde nach dem Tode Alexanders des Großen die griechische Rhetorik ihrer eigentlichen Funktion beraubt, d.h. des Haltens politischer Reden und Reden vor Gericht (bewiesen durch den Umstand, dass nahezu keine zusammenhängenden Texte erhalten sind). Jüngere Studien behandeln diese Periode als wesentlichen Teil der rhetorischen Tradition – doch eine umfassende Untersuchung liegt bisher nicht vor. Die Kaiserzeit hingegen, und hier v.a. die Periode von 60 bis 240 n. Chr. (bekannt als „Zweite Sophistik“), wird als erneute Hochphase griechischer Literatur und Rhetorik betrachtet. Doch da sich die Forschung auf die Starredner und ihren sozialen Status konzentrierte, erfordern wichtige Aspekte noch immer eine Untersuchung. Aufgrund von Vorbehalten gegenüber dem fragmentarischen Befund der hellenistischen Schriften und einem Fokus auf den besonderen Charakteristika der Zweiten Sophistik wurde weithin der Umstand vernachlässigt, dass Rhetorik eher Veränderungen innerhalb einer durchgängigen Tradition unterworfen war. Das Projekt wird zeigen, dass viel mehr als bisher angenommen über die Rolle angewandter Rhetorik in der hellenistischen Literatur und Gesellschaft ausgesagt werden kann. Zu diesem Zweck werden erstmals die relevanten verfügbaren literarischen und dokumentarischen Texte zusammengestellt und analysiert. Eine Neubewertung der Narrative antiker Literaturkritik und ausgewählter Aussagen über den Niedergang von Kunst, Religion etc. werden zeigen, dass die Zweite Sophistik eher eine Fortsetzung einer Tradition ist, die ohne Unterbrechung von klassischer Zeit bis in die Kaiserzeit führt, auch wenn sich die politischen und sozialen Rahmenbedingungen ändern.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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