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Alternative Wege zur Hochschulreife: Eine Ergründung der Ablenkungsprozesse von Hochschulbildung

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390219266
 
Der Zugang zur Hochschulreife in Deutschland war in den vergangenen Jahrzehnten von zunehmenden Öffnungsprozessen gekennzeichnet. Heute erwirbt fast die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen eines Hochschulberechtigtenjahrgangs die Hochschulreife nicht über den klassischen Weg am allgemeinbildenden Gymnasium. In vorherigen Forschungsarbeiten konnte gezeigt werden, dass diese alternativen Zugangswege mit überaus niedrigen und in der Tendenz weiter rückläufigen Übergangsquoten in das Studium einhergehen. Das vorgeschlagene Projekt macht es sich zum Ziel, den sozialen Prozessen, die diesem Phänomen zugrunde liegen, auf den Grund zu gehen und empirische Evidenz zu diesen Mechanismen bereitzustellen. In der Literatur wurden bisher zwei unterschiedliche, aber potentiell komplementäre Erklärungen vorgeschlagen: Erstens, Selektionseffekte, die auf den zunehmenden Erwerb von Hochschulzugangsberechtigungen durch Personen zurückzuführen sind, die gar kein Studium anstreben, und zweitens, eigenständige Einflüsse der alternativen Zugangswege, die sich negativ auf den Kompetenzerwerb auswirken und hinsichtlich der Bildungsaspirationen und Berufspräferenzen eher eine nicht-akademische Orientierung hervorrufen. Das Projekt zielt darauf ab, diese Erklärungsansätze weiter zu spezifizieren und erstmalig einer empirischen Überprüfung zu unterziehen. Die empirischen Analysen werden sich auf die Startkohorten 3 (Fünftklässler) und 4 (Neuntklässler) des Nationalen Bildungspanels (NEPS) stützen. Diese Daten ermöglichen eine längsschnittliche Analyse der Entwicklung von Kompetenzen und Bildungs- oder Berufsaspirationen im Verlauf der Sekundarstufe I und II. Zusätzlich ermöglichen die Daten, diese Entwicklungen in Abhängigkeit der differenziellen Entwicklungsmilieus der verschiedenen Zugangswege zur Hochschulreife zu untersuchen. Indem es auf die kausalen Prozesse abzielt, die hinter den Unterschieden in den Studierquoten der verschiedenen Wege zur Hochschulreife stehen, leistet das Projekt einen innovativen Beitrag zur Debatte um die Inklusions- und Ablenkungswirkung der Öffnungsprozesse in der Sekundarstufe II in Bezug auf die Hochschulbeteiligung. Hierbei wird es erstmalig auch die neuen Wege zur Hochschulreife berücksichtigen, die sich durch die jüngsten Reformen der Sekundarschulsysteme in den Bundesländern eröffnet haben.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
 
 

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