GRK 2458:  Die Dynamiken von Demographie, demokratischen Prozessen und Public Policies (DYNAMICS)

• Fachliche Zuordnung: Sozialwissenschaften
• Förderung: Förderung seit 2019
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390285477

Westliche Gesellschaften sind mit massiven demografischen Veränderungen konfrontiert. Migration, Bevölkerungsalterung und sich verändernde Familienstrukturen stellen viele Demokratien vor Herausforderungen. Erstens tragen sie zu veränderten gesellschaftlichen Anforderungen und Problemstellungen in Politikfeldern wie Gesundheits-, Renten- und Bildungspolitik bei. Zweitens beeinflussen sie die politische Landkarte, indem sie neue Konfliktlinien generieren und so die Beziehung zwischen Wählern, Parteien, Interessengruppen und Regierungen bedeutend verändern. Traditionelle Konzepte wie z.B. Wohlfahrtsregime und klassenbasierte Erklärungsansätze werden den aktuellen Trends nicht mehr gerecht, so dass Entscheidungsträger von den Konsequenzen des demographischen Wandels z.T. unvorbereitet getroffen wurden. DYNAMICS untersucht die Beziehungen zwischen demografischer Entwicklung, demokratischen Prozessen und Public Policies, um wichtige Erkenntnisse zur Frage zu liefern, inwiefern der demografische Wandel unsere politische Ordnung sowie etablierte Muster politischer Konkurrenz transformiert. Unser Forschungsprogramm gliedert sich in drei Säulen. Erstens wird erforscht, wie demografische Veränderungen demokratische Prozesse (Präferenzbildung, Wahlverhalten, Responsivität) beeinflussen. Zweitens wird analysiert, wie politische Entscheidungen zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen getroffen werden und inwiefern Interessengruppen, institutionelle und parteipolitische Vetospieler und internationale Entwicklungen diese Entscheidungen beeinflussen. Drittens wird untersucht wie Public Policies die Familiendynamik, die Pflege im Alter, den Renteneintritt und die Integration von Migrant*innen beeinflussen. In der zweiten Förderphase werden wir die Forschungsagenda erweitern, indem wir systematisch untersuchen, wie grenzüberschreitende Krisen diese demografischen und politischen Veränderungen beeinflusst haben. Auch wenn es sich bei den demografischen Veränderungen um langfristige Trends handelt, wurden sie durch die jüngsten grenzüberschreitenden Krisen (Finanzkrise, Migrationskrise, COVID, Klimawandel, digitale Transformation) dramatisch verschärft. Diese Krisen haben nicht nur die globale Verflechtung der Gesellschaften verdeutlicht, sondern auch ihre Verwundbarkeit und die zunehmenden Unsicherheiten im Lebensverlauf. DYNAMICS bietet ein einzigartiges und international wettbewerbsfähiges Curriculum in modernsten quantitativen Methoden und Theorien der Demografie, Politikwissenschaft und Public Policy, das von führenden Experten der Politikwissenschaft, Demografie, Public Policy und der internationalen Politik unterrichtet und betreut wird. DYNAMICS fördert den interdisziplinären Austausch und versetzt die Doktorand*innen in die Lage, innovative Forschung zu betreiben, die wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der Folgen des demografischen Wandels für demokratische Prozesse und Public Policy liefern wird.

• DFG-Verfahren: Graduiertenkollegs
• Antragstellende Institution: Humboldt-Universität zu Berlin
• Mitantragstellende Institution: Hertie School; The University of Governance in Berlin
• Sprecherin: Professorin Dr. Heike Klüver
• beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler: Professorin Anette Eva Fasang, Ph.D.; Professor Dr. Johannes Giesecke; Professorin Dr. Anita Gohdes; Professor Anselm Hager; Professor Mark Hallerberg, Ph.D.; Professorin Dr. Anke Hassel; Professor Mark Kayser, Ph.D.; Professorin Dr. Michaela Regina Kreyenfeld; Professor Steffen Mau, Ph.D.; Professorin Dr. Hanna Schwander