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Nutzen und Implikationen einer optimalen und nicht-optimale Anwendung von Maßnahmen zur Reduktion atmospherischer Kohlendioxidkonzentration (CDR) in global-koordinierten und nicht-koordinierten Klimapolitiken

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390288545
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt CDRecon hat dazu beigetragen, dass Verständnis über die atmosphärische CO2-Entnahme (CDR) in der Klimapolitik zu verbessern und wichtige Impulse für die Integration von CDR in die europäische Klimapolitik geliefert. Dafür wurde untersucht, wie sich CDR in integrierten Bewertungsmodellen besser darstellen lässt und wie sich optimale Klimapolitiken durch CDR verändern, wie CDR mit der Emissionsvermeidung verglichen werden kann und welche möglichen neuen Optionen sich durch CDR in nicht-koordinierten Klimapolitiken ergeben. Es wurde gezeigt, dass ozeanbasiertes CDR bislang noch nicht in dem Maße in ökonomischen Analysen berücksichtigt wird, wie es in naturwissenschaftlichen Modellierungen Berücksichtigung findet. In CDRecon wurde im Hinblick auf die Modellierung von CDR gezeigt, wie man mit einfachen Box-Modellen optimale CDR Politiken iterativ approximieren kann, wie sich durch n-Box-Modelle auch komplizierte Kohlenstoffmodelle approximieren lassen, und dass für eine Abbildung von Temperaturdynamiken insbesondere bei Overshoot-Szenarien das FaIR-Geoffroy Modell ein hinreichend gute Annährung an Erdsystemmodelle erlaubt. Eine naive Anwendung bestehender Box-Modelle wie es bislang unter anderem im IAM DICE angewandt wurde, führt zu einer Überschätzung des notwendigen CDR Bedarfs. Im Hinblick auf die Anrechenbarkeit von CDR wurden unterschiedliche Methoden (Accounting) untersucht. Es kann aber nicht abschließend eine einzelne Methode empfohlen werden, da in Abhängigkeit vom zugrundeliegenden Rechtsund Haftungsrahmen, der beim freiwilligen CO2-Offset Markt anders ist als zum Beispiel beim europäischen Emissionshandel, unterschiedliche Anrechnungsmethoden geeignet sind. Aus ökonomischer Sicht bietet es sich an die verschiedenen Knappheiten, die sich aus Nichtpermanenz, Kohlenstoffkreislaufrückkopplungen oder auch reservoirspezifischen Schäden ergeben, durch Schattenpreise im Vergleich zum atmosphärischen Schattenpreis (social cost of carbon) zu bewerten. Entsprechend wurden die Erweiterungen von IAMs zur Untersuchung von CDR dahingehend aufgebaut, dass eine beliebe Anzahl von Kohlenstoffreservoiren möglich ist, die erlauben verschiedene Aspekte von unterschiedlichen CDR Methoden darzustellen. Insbesondere diese Arbeiten waren relativ langwierig und die damit verbundenen Arbeitspapiere sind noch unter Begutachtung; gleichzeitig bietet diese Arbeiten viele Grundlagen für zukünftige Forschung die bereits weitergeführt wird. Dann wurde in CDRecon ein konkreter Vorschlag für die Integration von CDR in das europäische Emissionshandelssystem (EU ETS) erarbeitet. Gegeben der Bedingungen, dass das EU ETS nach 2039 netto-negative werden soll, d.h. eine Integration von CDR zwingend erforderlich ist, im Bereich der CDR Technologien hinreichende Lern- und Skaleneffekte realisiert werden können, diese aber nicht die Lern- und Skaleneffekte bei den Vermeidungstechnologien substituieren sollen und eine zu starke Preisvolatilität im EU ETS verhindert werden soll, kann es optimal sein, die beiden Märkte, CDR und Emissionsvermeidung, zuerst getrennt zu entwickeln. Eine zentrale Organisation, eine CO2-Zentralbank, würde über technologiespezifische Auktionen physische CO2-Entnahme ankaufen, in entsprechende, homogene Entnahmezertifikate umwandeln, damit eine Reserve befüllen und diese Reserve nutzen, um den Preis im EU ETS zu stabilisieren. Dabei wäre es wichtig, keine festen Preiskorridore zu garantieren, sondern analog zum Mandat der Europäischen Zentralbank eine Preisstabilität zu garantieren. Damit eine CO2-Zentralbank dies glaubhaft tun könnte, müsste sie allerdings über hinreichend CO2-Entnahmezertifikate in der Reserve verfügen. Dieser Vorschlag wurde auch in Publikationsmedien zur Diskussion gestellt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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