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Bildungsverläufe von Kindern aus Risikogruppen für schlechte Schulleistung: Eine psychometrisch reflektierte Untersuchung von Bildungsvariablen und Resilienzfaktoren mit Längsschnittdaten aus dem nationalen Bildungspanel
Antragsteller
Professor Dr. Philipp Doebler; Professor Dr. Markus Gebhardt
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390666287
Kinder aus einem Risiko-Umfeld mit Resilienz haben oft normale Entwicklungsverläufe in vielen Gebieten. Hingegen fallen jene Kinder, denen es an Resilienz mangelt, verglichen mit Gleichaltrigen zurück. Verschiedene Längsschnittstudien haben die Entwicklung von gefährdeten Kindern in einem Resilienz-Framework verfolgt, aber qualitativ hochwertige Studien mit deutschen Kindern fehlen bislang. Die einzigartigen Besonderheiten des nationalen Bildungspanel (NEPS) erlauben es, sowohl Resilienzfaktoren und Bildungsoutcomes im Längsschnitt zu studieren, als auch Fortschritte in der Testtheorie zu erzielen. NEPS stellt längsschnittliche Daten für verschiedene Gruppen von gefährdeten Kindern sowie von nicht gefährdeten Kindern in Deutschland im großen Maßstab bereit. Diese Daten erlauben die Identifikation und den Vergleich von drei Risikogruppen, die von besonderem Interesse in der aktuellen Forschung sind: Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES), Kindern mit Migrationshintergrund und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF). Darüber hinaus erlaubt der große NEPS-Datensatz, Methoden zur Analyse von Testaufgaben zu verfeinern. Aufgrund von demografischen und anderen Unterschieden in Risikogruppen können einzelne Testaufgaben ungleich informativ bei gefährdeten bzw. nicht gefährdeten Kindern sein (d.h. die Messinvarianz kann verletzt sein). Dies stellt eine weitere potentielle Komplikation beim exakten Vergleich von bildungsrelevanten und kognitiven Entwicklungs-Outcomes bei gefährdeten Kindern dar. Wir beabsichtigen, die drei Risikogruppen von Kindern aus Familien mit niedrigem SES, Migrationshintergrund bzw. SPF in NEPS-Daten zu identifizieren und ihre Entwicklung längsschnittlich anhand der Kompetenzen in Mathematik, Naturwissenschaften und Rechtschreibung sowie Metakognition zu analysieren. Wir werden eine neuartige Differential-Item-Functioning-Analyse einsetzen, um das Ausmaß der Invarianz bei gefährdete bzw. nicht gefährdete Kinder zu quantifizieren. Schließlich werden wir unter Einsatz von Plausible Values quantitative längsschnittliche Entwicklungsmodelle erstellen, wie latente Wachstums-, Profil- und Veränderungsmodelle für mehrere Gruppen, um Faktoren zu identifizieren, die Resilienz bei gefährdeten Schülern vorhersagen. Dieses Projekt wird einen signifikanten Beitrag sowohl zur Resilienzforschung als auch zur Item-Response-Theorie leisten und darüber hinaus praktische Hinweise für Forschende geben, die NEPS-Skalen bzw. verwandte Skalen im Large Scale Assessment zum Vergleich von Risikogruppen mit nicht gefährdeten Kindern benutzen.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1646:
Bildung als lebenslanger Prozess