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Die Beziehung zwischen Einstellungen zu Bildung, sozialer Herkunft und Bildungserfolg.

Antragstellerin Dr. Judith Offerhaus
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390731826
 
Theorien der sozialen Reproduktion liefern Erklärungen dafür, warum sich Bildungsentscheidungen und Bildungserfolg nach sozialer Herkunft unterscheiden. Eine große Anzahl empirischer Studien belegt den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg; sie liefern zudem einen detaillierten Einblick in die Mechanismen, die sozialen Ungleichheitsprozessen im Hinblick auf Bildung zugrunde liegen. Allerdings gibt es nur wenige Erkenntnisse über die Relevanz von Bildueinen detaillierten Einblick in die zugrundeliegenden Mechanismen. Allerdings gibt es nur wenige Erkenntnisse über die Relevanz von Bildungseinstellungen in diesem Kontext. Auf der einen Seite beeinflussen Einstellungen Denk- und Handlungsweisen, so dass diese auch einen Einfluss auf Bildungserfolg und Bildungsentscheidungen haben sollten. Auf der anderen Seite werden Einstellungen durch Erfahrungen und situative Faktoren bedingt, so dass soziale Herkunft und die vorherige Bildungsbiographie einen Einfluss auf Bildungseinstellungen haben sollten. Das beantragte Projekt betrachtet diese beiden Seiten sowohl theoretisch als auch empirisch. Es untersucht Unterschiede nach sozialer Herkunft bei der Formierung von Bildungseinstellungen, und analysiert die Folgen von unterschiedlichen Bildungseinstellungen so-wie deren Zusammenspiel mit sozialer Herkunft für den Bildungserfolg (gemessen an Schulnoten und erfolgreichen Übertritten in unterschiedliche Bildungsstufen, wie die gymnasiale Oberstufe, eine Berufs-ausbildung oder ein Hochschulstudium). Hier stellt sich die Frage, ob positive Bildungseinstellungen Nachteile in der elterlichen Ressourcenausstattung von Kindern aus weniger privilegierten Familien kompensieren können, so dass sie größeren Bildungserfolg erzielen könnten als mit negativen Bildungseinstellungen. Ziel des Projektes ist es daher, unterschiedliche theoretische Annahmen über den Zusammenhang von Bildungseinstellungen und Bildungserfolg zu testen: Gibt es einen direkten Effekt von Bildungseinstellungen auf Bildungserfolg? Vermitteln Bildungseinstellungen die Beziehung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg? Variiert die Stärke des Zusammenhangs von Bildungseinstellungen und Bildungserfolg nach sozialem Hintergrund? Verändert sich die Beziehung zwischen Bildungseinstellungen, sozialer Herkunft und Bildungserfolg im Zeitverlauf bzw. an unterschiedlichen Stufen im Bildungssystem? Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen stützt sich das Projekt auf die qualitativ hochwertigen Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), und nutzt dabei sowohl die längsschnittliche Datenstruktur als auch das Mehrkohortendesign (Startkohorten der Fünft- und Neuntklässler sowie der Studienanfänger). Zur Aufdeckung von Kausalbeziehungen greift es dabei methodisch auf Messmodelle und Strukturgleichungsmodelle zurück, um so eindeutig zu identifizieren, was Bildungseinstel-lungen beeinflusst und wie diese wiederum Bildungserfolg determinieren, immer unter Berücksichtigung der sozialen Herkunft.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professorin Dr. Julia Gorges; Professorin Dr. Marita Jacob; Dr. Tobias Roth
 
 

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