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Indikatoren und Mechanismen interindividueller Unterschiede in der kortiko-kardialen Kovariation

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390764156
 
Alleine die kognitive Verarbeiung einer potenziellen Bedrohung kann zu einem Anstieg der Herzrate führen. Kortikale und kardiale Prozesse beeinflussen sich bei der Verarbeitung internaler und externaler Reize wechselseitig und kovariieren miteinander (kortiko-kardiale Kovariation). Warum die kortiko-kardiale Kovariation bei Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt ist, ist bislang weitgehend unbekannt, obgleich interindividuelle Unterschiede in kortiko-kardialer Kovariation mit gegenwärtiger Angst, dispositioneller Ängstlichkeit und Angststörungen zusammenhängen und für das Verständnis dieser Zustände bzw. Eigenschaften von Bedeutung sind. Um Indikatoren und Mechanismen kortiko-kardialer Kovariation zu identifizieren, sollen hier zwei Studien mit gesunden Probanden beantragt werden. Als primäres Ziel von Studie 1 soll untersucht werden, ob zuvor beobachtete intraindividuelle Korrelationen von zeitversetztem Einzel-Trial EEG und Herzrate stabile und valide Trait-Indikatoren kortiko-kardialer Kovariation mit Relevanz für Ängstlichkeit darstellen. N = 67 Probanden durchlaufen an zwei Terminen im Abstand von 6 Monaten jeweils eine Glücksspielaufgabe, Zeitschätzaufgabe und ein Furchtkonditionierungsparadigma, welche bekannte Muster in EEG, Herzrate und in EEG-Herzraten Korrelationen evozieren. Dieselben Aufgaben werden von den Probanden 6 Monate später erneut durchgeführt. Mit den erhobenen Daten werden mit einem Multi-Trait-Multi-Method und einem Cross-Lagged Panel Ansatz die Re-Test Reliabilität, die konvergente, Konstrukt- und prädiktive (Ängstlichkeit) Validität der von mit verschiedenen Maßen und in verschiedenen Paradigmen erhobenen Hirn-Herz-Kovariation überprüft. In Studie 2 sollen die Mechanismen kortiko-kardialer Kovariation und deren Einfluss auf individuelle Unterschiede in bedrohungsevozierter Zustandsangst experimentell getestet werden. In dieser Studie durchlaufen N = 148 Probanden eine Glücksspielaufgabe unter Androhung elektrischer Schocks bzw einer sicheren Kontrollbedingung. Dabei soll die kortiko-kardiale Kovariation experimentell ausgelenkt werden, und zwar mittels Escitalopram (10 mg, randomisiert, doppel-blind und placebokontrolliert), welches die kortiko-kardiale Neurotransmission über die Modulation von Serotonin beeinflussen sollte. Durch die Überprüfung, ob (1) pharmakologisch induzierte Unterschiede in der kortiko-kardialen Kovariation zu differenziellem Angsterleben während der Threat-of-Shock Bedingung führen oder (2) durch die Schockandrohung induzierte Angstanstiege zu erhöhter kortiko-kardialer Kovariation führen, kann hierbei der Kausalzusammenhang zwischen kortiko-kardialer Kovariation und Angst bzw. Ängstlichkeit beleuchtet werden. Zusammen geben Studien 1 und 2 Aufschluss darüber, ob die mit EEG-Herzraten Korrelationen erfasste Hirn-Herz-Kovariation einen stabilen Trait und einen Risikofaktor für erhöhte Angst bzw. Ängstlichkeit darstellt und liefern wichtige Einblicke in Hirn-Herz Interaktionen beim Menschen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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