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Biopsychologische Stressregulation bei Burnout

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390920018
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die bisherige Burnout-Forschung konnte bisher keine konsistenten Befunde bezüglich biopsychologischer Korrelate des Burnout-Syndroms feststellen. Als eine Hauptursache dafür gilt das Fehlen von klaren Kriterien, wie Burnout-Fälle identifiziert werden sollen, sodass bislang sehr heterogene Personengruppen untersucht wurden. Daher war es ein übergeordnetes Ziel des Projekts, eine Stichprobe sowohl Symptom- als auch Pathogenese-basiert einzugrenzen, um die Kernaspekte von Burnout zu erfassen. Zusätzlich basierte die Rekrutierung auch auf Fremdeinschätzungen, um die Selbsteinschätzungen zu objektivieren. In einer eng umgrenzten Stichprobe, bestehend aus einer Burnout- und einer Kontrollgruppe, wurde schließlich untersucht, ob Personen mit Burnout eine veränderte biopsychologische Stressregulation aufweisen. Hierbei lag der Fokus auf quer- und längsschnittlichen Unterschieden hinsichtlich der Allostatischen Belastung und der HHNA-Aktivität. Zudem wurde erstmals untersucht, ob Personen mit Burnout eine veränderte neuronale Stressreaktion im Vergleich zu unbelasteten Kontrollpersonen aufweisen. Dabei ließ sich die Hypothese bestätigen, dass Personen mit Burnout eine erhöhte Allostatische Belastung aufweisen. Bezüglich Haarcortisol zeigte sich ein inkonsistentes Befundbild, wobei die längsschnittlichen Ergebnisse als erster Hinweis dafür gelten, dass es bei Personen mit Burnout auf lange Sicht zu einer verringerten HHNA-Aktivität im Sinne eines Hypocortisolismus kommt. Die fMRT-Studie mit dem ScanSTRESS Paradigma lieferte hingegen keine Hinweise auf eine veränderte Stressreaktivität der HHNA bei Burnout, da sich die Speichelcortisol-Reaktionen der beiden Gruppen nicht unterschieden. Auch neuronal zeigte sich zunächst kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen, allerdings unterschieden sich die neuronalen Reaktionen der beiden Gruppen über den Verlauf des ScanSTRESS Paradigmas (= exposure time effect). Während die Kontroll-Gruppe die typische ansteigende Deaktivierung von fronto-striato-limbischen Arealen zeigte, änderte sich die neuronale Aktivität der Burnout-Gruppe nicht oder in die entgegensetzte Richtung über den Verlauf von ScanSTRESS. Damit konnte erstmals eine veränderte neuronale Stressverarbeitung bei Personen mit Burnout nachgewiesen werden. Insgesamt konnten wir in dem vorliegenden Projekt bedeutende psychoneuroendokrinologische Befunde zur Burnout- und Stress-Forschung beitragen. Allen voran unsere Rekrutierungsstrategie verdeutlicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Stichprobenauswahl im Bereich Burnout: von initial 1022 Interessierten erfüllten nur circa 10 Prozent die Einschlusskriterien der Studie. Dies impliziert die Empfehlung für zukünftige biopsychologische Studien, sich auf enger umschriebene Personengruppen zu konzentrieren, welche unter Burnout leiden. Darüber hinaus konnten wir zahlreiche biopsychologische Veränderungen bei Personen mit Burnout feststellen, welche auch wichtige Implikationen für die Gesundheits- und Stress-Prävention darstellen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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