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Enstehung von Antiphospholipid Antikörpern

Fachliche Zuordnung Immunologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390959600
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im vorliegenden Projekt haben wir uns mit einem lange bekannten, aber bis heute unverstandenen Modell der Induktion von Antiphospholipid Antikörpern (aPL), nämlich der Immunisierung der Maus mit einem aPL beschäftigt. Wir konnten nachweisen, dass die Induktion von aPL in diesem Modell bereits nach 2 Wochen nachweisbar ist und nicht MHCII dafür aber von TLR7 abhängig ist. Dieser Prozess ist damit grundverschieden von einer klassischen Immunisierung. In Vorarbeiten haben wir gezeigt, dass der für die Immunisierung verwendete monoklonale aPL in plasmazytoiden dendritischen Zellen (pDC) TLR7 Expression und Translokation ins Endosom induziert und diese Zellen damit massiv für TLR7-Agonisten sensibilisiert. Der Signalweg dafür ist von endosomaler NADPH-Oxidase (NOX) abhängig. Unsere Daten belegen, dass die Induktion von TLR7 durch den zur Immunisierung verwendeten aPL erforderlich ist um in der Maus offenbar präformierte B-Zellen zur Synthese von aPL zu aktivieren. Ein humaner α-ß2GPI aPL, der diesen Signalweg nicht aktiviert, konnte auch keine aPL Bildung in der Maus induzieren. Ca. 4 Wochen nach den α-CL traten bei den immunisierten Tieren auch α-ß2GPI auf. Dies wurde in MHCII- oder TLR4-defizienten Mäusen nicht beobachtet, was impliziert, dass die Entstehung der α-ß2GPI durch Affinitätsreifung erfolgt. Dass α-ß2GPI aus α-CL durch Affinitätsreifung entstehen können, haben wir in der Vergangenheit im Menschen belegen können. Über die Markierung der aPL produzierenden B-Zellen mithilfe von PL-Vesikeln, konnten wir die relevanten B-Zellen als CD19+CD20+CD27+CD43+CD5+ B1a-B-Zellen im peripheren Blut sowie im Peritoneum identifizieren. B1a B-Zellen sezernieren vor allem natürliche Antikörper von IgM oder IgG Isotyp. Zusammenfassend bestätigen unsere Ergebnisse die Arbeitshypothese, dass aPL zum natürlichen Antikörper-Repertoire gehören und von B1a-B-Zellen sezerniert werden. Die Tatsache, dass schon 2 Wochen nach der Immunisierung ein so hoher IgG aPL Titer messbar ist, setzt voraus, dass die aPL von präformierten B-Zell Klonen freigesetzt wurden. Eine klassische Antikörper Reifung mit Klassenwechsel von IgM zu IgG ist in einer so kurzen Zeitspanne nicht möglich. Wir interpretieren diese Ergebnisse so, dass durch die Immunisierung mit dem monoklonalen aPL B1a-B-Zellen induziert werden, die natürliche Antikörper mit aPL-Spezifität sezernieren. Nachfolgend kommt es zur Antikörperreifung und Ausdehung des Epitops auf das phospholipid-bindende Protein ß2GPI. Dieser Prozess ist MHCII- und TLR4-abhängig.

 
 

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