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Ikonographie auf wissenschaftlichen Instrumenten der Frühen Neuzeit

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391009060
 
In der Wissenschaftlichen Revolution des 16. bis 18. Jahrhunderts gewinnen wissenschaftliche Instrumente (z.B. Astrolabien, Luftpumpen oder Mikro- und Teleskope) eine zentrale Rolle für das Studium und die aktive Befragung der Natur. In dieser Zeit waren wissenschaftliche Instrumente noch keine unpersönlichen, standardisierten Mittel zur Erforschung der Natur, sondern in der Regel Unikate, die sowohl durch ihre Funktion als auch durch ihre Gestaltung der Vermittlung zwischen Wissenschaftlern, gesellschaftlichen Eliten und darüber hinaus dienen konnten. Ikonographische Aspekte sind in diesem Kontext besonders relevant und so trägt eine große Zahl wissenschaftlicher Instrumente der Frühen Neuzeit bildliche Darstellungen, die für ihre Benutzung unerheblich sind, wie etwa die Darstellung von Atlas und Herkules auf einem Astrolabium von Johannes Praetorius von 1568 (Dresden) oder die astronomisch-geometrische Traditionsreihe von den Kirchenvätern bis zu Kopernikus auf der Äquationsuhr von Jost Bürgi von 1591 (Kassel). In der bisherigen Forschung sind solche Bilderwelten und ihre Kontexte nur sporadisch untersucht worden.Das Vorhaben Ikonographie auf wissenschaftlichen Instrumenten der Frühen Neuzeit untersucht gezielt die Bilderwelten auf den Instrumenten. Ziel des Projektes ist, sich der Vielfalt der Bilder erstmals systematisch anzunähern und nach ihren Bedeutungen in den Entstehungs-, Funktions- und Nutzungskontexten der sie tragenden Instrumente zu fragen sowie ihre Rolle in der Konstituierung von Erfolgs- und Geltungsgeschichten der entstehenden Naturwissenschaften zu analysieren. Dabei ist eine Fülle von Kontexten zu erwarten, etwa in Bezug auf die Positionierung in Theoriedebatten oder wissenschaftliche Standortbestimmungen mittels visueller Strategien (z.B. Debatte um die astronomischen Weltsysteme), die Mitteilung und Veranschaulichung von Wissen, insbesondere die Darstellung der Anwendbarkeit der Instrumente, oder die Bedeutung von Instrumenten als Patronageartefakte mit spezifischen Bildprogrammen.Die Analyse der Bilderwelten ist zugleich von hoher Relevanz für das Verständnis der intellektuellen, kulturellen und künstlerischen Kontexte und Traditionen, in denen die Produktion von Instrumenten in der Frühen Neuzeit steht. Hier öffnet das Vorhaben ein Fenster auf die Untersuchung kollaborativer Prozesse bei Entwurf, Konzipierung und Konstruktion von Instrumenten im vielschichtigen Feld zwischen Instrumentenbauern, Künstlern, Handwerkern, Mäzenen und Gelehrten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professorin Dr. Silke Ackermann; Dr. Karsten Gaulke; Dr. Michael Brian Korey
 
 

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