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Bestimmung der Beziehung zwischen Plasma-Leptinkonzentration und körperlicher Aktivität ländlich lebender tansanischer Kinder
Antragsteller
Professor Dr. Johannes Hebebrand; Professor Dr. Lars Libuda
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391378309
Patientinnen mit Anorexia nervosa (AN) zeichnen sich neben einer stark reduzierten Nahrungsaufnahme auch durch einen erhöhten Bewegungsdrang aus und besitzen wie unterernährte Menschen im Allgemeinen einen unterdurchschnittlichen Anteil der Fettmasse am Körpergewicht. Somit befindet sich in deren Plasma nur eine geringe Konzentration des Sättigungshormons Leptin, das primär von Adipozyten gebildet wird. In Entwicklungsländern, vor allem im ländlichen Bereich, sind Armut und ein schlechter Ernährungsstatus häufige Erscheinungen. Einzelne Studien aus diesen Ländern, wie z.B. Kenia, Mozambique oder Kolumbien, haben gezeigt, dass schlechter ernährte Kinder körperlich aktiver sind als besser ernährte. Basierend auf Vorarbeiten verfolgen wir die Hypothese, dass niedrige Leptinspiegel einen verstärkten Bewegungsdrang auslösen, im Sinne eines Futter-/Nahrungssuchverhaltens bei Nahrungsknappheit. Leptinspiegel wurden bei Kindern aus Entwicklungsländern bislang nicht im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität bestimmt. Ziel der Studie ist die Untersuchung der Abhängigkeit zwischen Plasma-Leptinkonzentration (aus Kapillarblut) und körperlicher Aktivität (Akzelerometrie) von 200 9- bis 12-jährigen, ländlich lebenden tansanischen Kindern. In Analogie zu unseren Befunden bei AN-Patientinnen und semi-starvierten Ratten erwarten wir, dass sich gesunde Kinder mit deutlich erniedrigter Fettmasse mehr bewegen als besser ernährte. Neben niedrigen Leptinkonzentrationen als im Sinne der Hypothese treibende Kraft für den verstärkten Bewegungsdrang werden Umweltfaktoren wie die Umgebungstemperatur, der sozioökonomische Status der Eltern, elterliche Gesundheit, Nahrungsunsicherheit (food insecurity) und Wegstrecken, welche zur Schule oder für Haushaltsaufgaben von den Kindern zurückgelegt werden, erfasst.Die Studie dient (1) zur Aufklärung der interindividuellen Varianz körperlicher Aktivität in Populationen aus Entwicklungsländern, (2) zum Verstehen von Adaptionsmechanismen bei reduzierter Nahrungsversorgung und (3) zum erstmaligen Aufdecken eines biologischen Anteils an der sogenannten Physical activity transition (verringerter Umfang körperlicher Aktivität bei Verbesserung der Ernährungslage im Rahmen des Übergangs von einem Entwicklungsland in ein Schwellenland). Wir kooperieren mit Dr. Akwilina Mwanri, aus Tanzania, deren Forschungschwerpunkte u.a. körperliche Aktivität und Nahrungssicherheit in Tansania sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Tansania
ausländ. Mitantragstellerin
Akwilina Wendelin Mwanri, Ph.D.