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Soziale Selektion in der Wildnis
Antragstellerin
Dr. Francesca Santostefano
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391379137
Individuen interagieren während ihres gesamten Lebens mit Artgenossen: Balzverhalten, Konkurrenzkampf, Kommunikation und Kooperation bedürfen alle sozialer Interaktionen. Die Charakteristika von Artgenossen, einschließlich ihrer Verhaltensweisen, haben bedeutende Konsequenzen für das Überleben und die Reproduktion eines Individuums. Die Auswirkungen von Artgenossen auf die Fitness eines Individuums werden als soziale Selektion bezeichnet. Trotz dem jüngsten Interesse von Verhaltensbiologen an den evolutionären Konsequenzen von individuellen Verhaltensunterschieden („Persönlichkeit“), wurde die Rolle von Verhalten als Ursache sozialer Selektion bis jetzt übersehen und nur selten empirisch in der Wildnis getestet.Dieses Projekt soll in einem ökologisch relevanten Kontext testen, ob Verhaltensweisen von Artgenossen soziale Selektion bedingen. Durchführen werde ich das an einer wilden Streifen-Backenhörnchen Population (Tamias striatus), als Teil einer großangelegten quantitativen Genetik-Studie in Québec, Kanada. Dieses Projekt wird einen empirischen Test liefern, dessen Ergebnisse zeigen, wie die Fitness eines Individuums durch das Verhalten von Artgenossen beeinflusst wird. Diese Studie wird einen langfristigen Datensatz verwenden, zu welchem die von mir gesammelten Daten hinzugefügt werden. Ich werde zentrale Verhaltensweisen (Fügsamkeit, Erkundungsverhalten) und Fitnessmesswerte (gesamter und jährlicher Fortpflanzungserfolg, jährliche Überlebensrate erwachsener Vögel) messen, sowie eine Kartierung territorialer und sozialer Netzwerke (d.h. der Interaktionen zwischen Individuen) durchführen. Mittels molekularer Werkzeuge und der Untersuchung von „Vaterschaften“ (d.h. Analyse von Mikrosatelliten) werde ich die Verwandtschaftsgrade zwischen Individuen innerhalb der Population ermitteln und einen Stammbaum erstellen. Ich werde Methoden der quantitativen Genetik, sowie Analysen von räumlichen und Überlebensdaten anwenden, um den Effekt der sozialen Umwelt (d.h. Genotypen/Phänotypen von Artgenossen) auf die Fitness, und die Stärke solcher Effekte zu erforschen. Da Muster sozialer Interaktionen (Wer interagiert mit wem) normalerweise durch die räumliche Verteilung von Individuen in der Umwelt bestimmt werden, werde ich zusätzlich untersuchen, wie unterschiedliche Verhaltens-Phänotypen räumlich verteilt sind, d.h. ob sich Individuen ihre Nachbarn auswählen (assortativ oder disassortativ). Die Ergebnisse dieses Projekts werden die Bedeutung von Interaktionen zwischen Artgenossen als Triebfeder von Selektion zeigen und werden unser Verständnis sozialer Evolution in der Wildnis verbessern.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeber
Professor Dr. Denis Reale