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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317336461
 
Der Begriff ‚Abenteuer‘ bezeichnet einen elementaren Nukleus des Erzählens – ‚elementar‘ sowohl im narrativen als auch im psychologischen Sinn. Unter den Grundbegriffen des Literarischen nimmt er eine Sonderstellung ein, weil er zum einen genuin narrativ, zum anderen (seiner Herkunft nach) in entscheidenden Aspekten mittelalterlich ist. Das so bezeichnete Erzähl-, Wahrnehmungs- und Erfahrungsschema hat sich, allen kritischen Einsprüchen zum Trotz, als extrem anpassungsfähig erwiesen, immer neue Renaissancen erlebt und immer neue Bereiche der Kultur durchdrungen (z. B. Film, Computerspiel, Werbung, Tourismus). In solchen Übertragungen wird der ursprünglich narrative Charakter des Abenteuers häufig nicht mehr mitgedacht. Da dieser Charakter textuell vermittelt ist, bedarf es einer Philologie des Abenteuers, um diesem den ihm gebührenden Platz in der Anthropologie des Erzählens zuzuweisen. Abenteuer verlangen nach einer Reflexion über Zufall und Schicksal, über Wagnis, Risiko und Ereignishorizonte des Erzählens, über Sinnansprüche und Techniken der Sinnbildung. Als Begriff, der sowohl Erzählungs- als auch Erlebnisaspekte konnotiert, vermag das Abenteuer außerdem Fragestellungen an sich zu ziehen, die die libidinöse Erfahrung des Narrativen betreffen und sich im gängigen Vokabular der strukturalen Erzählanalyse nicht adressieren lassen. In ihrer ersten Arbeitsphase ging es der Forschungsgruppe darum, den Begriff des Abenteuers im Schnittpunkt von vier methodischen Blickwinkeln zu situieren (literaturgeschichtlich, literaturpsychologisch, erzähltheoretisch und fiktionstheoretisch). In der zweiten Phase wird die Gruppe diesen Zugang konkretisieren. Im Zentrum der Untersuchung steht nun die narrative Artikulation dreier Felder der Erfahrung, mit denen das abenteuerliche Erzählen in besonderer Weise konfrontiert ist: soziale Ordnung, Gewalt und Liebe. Ein vierter Forschungsschwerpunkt untersucht unter dem Titel „Jenseits des Abenteuers“ Momente der Selbstbegrenzung und Selbstüberschreitung im abenteuerlichen Erzählschema.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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