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Das Phänomen der Kungur-Waldsteppe: Natur oder Mensch?

Antragstellerin Dr. Lyudmila Shumilovskikh
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Physische Geographie
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391893066
 
Die Kungur-Waldsteppe stellt das nördöstlichste Vorkommen der Europäischen Waldsteppezone dar, welche sich als gewaltige Ökotonzone zwischen den Wäldern des Nordens und den offenen südlichen Landschaften von den Karpathen bis zum Ural erstreckt. Die Kungur-Waldsteppe liegt im Südosten der Permregion (Russland) innerhalb der Zone hemiborealer Fichten- und Tannenwälder mit beigemischten Laubbäumen. Das Zusammentreffen von borealen und nemoralen Waldarten mit typischen Steppenelementen macht diese Exklave zu einem der wichtigsten Biodiversitäthotspots der gesamten hemiborealen Zone. Moderner intensiver Ackerbau, Beweidungsdruck und Abholzungen führen heute zur zunehmenden Zerstörung dieses einmaligen Ökosystemens. Um eine nachhaltige Naturschutzstrategie entwickeln zu können, sind vegetationsgeschichtliche Untersuchungen zum Ursprung dieser Waldsteppe und den Faktoren ihrer Ökosystemdynamik notwendig. Geographen und Botaniker haben zur Kungur-Waldsteppe unterschiedliche Hypothesen vorgeschlagen und dabei die mögliche Rolle von Geologie, Klima der Vergangenheit sowie menschliche Einflüsse kontovers diskutiert. Jedoch wurden bis heute keine paläoökologischen Studien unternommen, um anhand entsprechender Daten die Geschichte des Gebietes wissenschaftlich zu klären. Ziel dieses Projektes ist es das Phänomen der Kungur-Waldsteppe in Bezug auf ihren Ursprung und ihre Dynamik innerhalb der hemiborealen Zone aufzuarbeiten. Dafür werden Moor- und Seearchive aus der Kungur-Waldsteppe mit denen aus den angrenzenden hemiborealen Wäldern vergleichend untersucht. Mit Hilfe von Palynologie, Makrorestanalysen und Sedimentologie werden die Vegetations- und Umweltgeschichte beider Gebiete rekonstruiert. Dabei sind mehrere Nullhypothesen aufgestellt, um die Rolle von Klima, Geologie, edaphischen Faktoren, Feuer, Ackerbau und Beweidung anhand der gewonnenen Daten zu testen. Die neuen Erkenntnisse werden eine wichtige Basis für die Erarbeitung nachhaltiger Naturschutzstrategien liefern. Darüber hinaus führt das Projekt zu einem besseren allgemeinen Verständnis der Waldsteppedynamik in Eurasien und vergleichbaren Ökotonen der Welt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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