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Untersuchung kognitiver Placeboeffekte beim Verstärkungslernen unter Benutzung von computerassistierter Modellierung

Antragsteller Zsolt Turi, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392135994
 
Placebos und Nocebos werden als physiologisch inaktive Substanzen (z.B. Pharmazeutika) oder simulierte Interventionen (z.B. Medizinischtechnische Geräte) definiert. Diese rufen komplexe, pyschobiologische Reaktionen in den Studienteilnehmern hervor, obwohl Placebos/Nocebos keine direkten therapeutischen Effekte auslösen. Während der Begriff “Placebo” positive Effekte (z.B. die Verbesserung von Symptomen) beschreibt, wird “Nocebo” mit negativen Effekten (z.B. Verschlechterung von Symptomen), die auf eine simulierte Behandlung folgen, definiert. Bisher haben sich die fundamentalen Paradigmen von Placebo-/Noceboeffekten auf die Schmerzwahrnehmung und die Motorik konzentriert, während Erkenntnisse über kognitive Placeboeffekte bislang unzureichend untersucht wurden. In diesem Forschungsstipendium werden wir versuchen folgende Fragen zu beantworten: (1) ob verbale Suggestionen in Verbindung mit Vortäuschung von transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS), kognitive Placeboeffekte bei verschiedenen Formen von Verstärkungslernen hervorrufen und (2) welche Rolle die Unsicherheit im Bezug auf die Effektivität der Intervention relativ zu den kognitiven Plazeboeffekten spielt. Um diese Fragen zu beantworten, werden wir den Fokus auf das Verstärkungslernen legen und einen computerassistieren Modellierungsansatz anwenden. Wir werden uns auf zwei Formen von Kontrollsystemen des Verstärkungslernen konzentrieren: die Modell-freien (model free, MF) und Modell-basierten (model-based, MB) Systeme. Um zwischen den Systemen MF und MB zu unterscheiden, werden wir eine gut beschriebene, sequentielle Zwei-Wahl-Markov Entscheidungsaufgabe verwenden. Um kognitive Placeboeffekte auszulösen, werden aktive Sham-tDCS-Protokolle verwendet und mit einer systematischen Manipulation durch Unsicherheiten über die Wirksamkeit der Therapie in Verbindung gesetzt, indem verbale Suggestionen eingebracht werden. Um die Beziehung zwischen Unsicherheiten über die Wirksamkeit einer Therapie und ihre Placeboansprechrate besser nachzuvollziehen, werden die Probanden zufällig in eine Kontrollgruppe und drei Plazebo-manipulierte Gruppen eingeteilt. Die Plazebogruppen unterscheiden sich in den beigelegten Instruktionen die geringe, mittelmäßige und hochgradige Wirksamkeit unterstellen. Das derzeitige Forschungsstipendium wird dazu beitragen, unser Verständnis über kognitive Placeboeffekte fundamental zu erweitern. Wie werden die Plazeboeffekte verursacht und wie werden sie erhalten? Dies sind fundamentale Fragen in der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung und haben wichtige Konsequenzen in der klinischen Praxis. Darüber hinaus wird dieses Forschungsstipendium meine Expertise in Bayesianischer statistischer Analyse und in computerassistierter Modellbildung von Verstärkungslernen enorm bereichern.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Norwegen
 
 

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