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Meroitisches analytisches Wörterbuch

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392412163
 
Das Meroitische ist die älteste überlieferte Schriftsprache Schwarzafrikas und damit von großer Bedeutung für die afrikanische Identität. Seine Zeugnisse datieren aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. und stammen aus Fundstätten entlang des Nils von Philae bis Meroe. Etwa 1000 vorwiegend funeräre Inschriften waren bis zum Jahre 2000 bekannt. Dank der Förderung durch die DFG wurden in den letzten 15 Jahren die umfangreichen Sammlungen aus Qasr Ibrim, vom Gebel Adda und aus dem Batn el-Hagar, die alle im Rahmen der UNESCO-Kampagne zur Rettung der nubischen Altertümer ergraben wurden, der Wissenschaft zugänglich gemacht. Dadurch konnte der Bestand an Inschriften um knapp die Hälfte erweitert werden. Bedeutsamer als die quantitative ist jedoch die qualitative Erweiterung. Überwogen bisher die mehr oder minder stereotyp abgefassten funerären Inschriften im Textcorpus, so ist der Anteil der nichtfunerären Texte auf nunmehr 75% gestiegen. Mit den Alltagstexten hat sich der Wortbestand des Meroitischen in ungeahnter Weise erweitert. Die in dieser Weise nunmehr einmalige Quellenlage bietet die Voraussetzung, den Reichtum dieser Schriftsprache in einem Wörterbuch zusammenzufassen. Ein derartiges Wörterbuch gibt es bisher noch nicht. Das hier beantragte MEROITISCHE ANALYTISCHE WÖRTERBUCH wertet alle publizierten und nahezu alle unpublizierten und damit insgesamt etwa 2300 Texte aus. Es beinhaltet alle durch Worttrenner im Meroitischen definierten sowie die unvollständig überlieferten Wörter, wenn letztere mindestens 3 Zeichen Länge aufweisen. Das Wörterbuch vereint vier Arten von Einträgen: analysierbare Worteinträge, die auf ihre Lexemform reduziert werden können, nicht analysierbare Worteinträge, Namen, die semantisch nicht weiter auflösbar sind, und die Lexeme selbst. Der zeitaufwendigen Analyse der Wörter kommt ein hoher Stellenwert zu, denn für die komparative Linguistik ist die Ermittlung exakter Lexeme von essentieller Bedeutung. Bei den Lexemen, den nicht analysierbaren Worteinträgen und den Namen liegt der Schwerpunkt auf der Präsentation der Wortbelege in ihren verschiedenen Kontexten, die hierzu nach nicht-hierarchischen Prinzipien klassifiziert werden. Die zeitintensive detaillierte Angabe der Verwendungsmöglichkeiten der Wörter bildet neben der Analyse das zweite Kernstück des Projekts. Das MEROITISCHE ANALYTISCHE WÖRTERBUCH vereint ca. 23000 Einträge. Es wird zweisprachig (deutsch und englisch) publiziert und einen Umfang von etwa 1600 Seiten aufweisen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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