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Geochemische Sedimentanalysen zur Rekonstruktion von Paläoumwelt und Siedlungsdynamik im westlichen Nildelta, Ägypten

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392434407
 
Das westliche Nildelta galt lange Zeit als eine Region, die in der Vergangenheit eine schwer zugängliche und daher als Siedlungsstandort ungeeignete Sumpflandschaft darstellte. In den letzten Jahrzehnten konnte jedoch durch archäologische Prospektionen und Ausgrabungen nachgewiesen werden, dass diese Region spätestens seit vor- und frühdynastischer Zeit besiedelt war. Ein bedeutendes Zentrum während dieser frühen Phase war Tell el-Farain/Buto. An dem archäologisch bedeutsamen Fundplatz bricht die Besiedlung jedoch um 4.2 ka BP ab und setzt dort erst etwa 1000 Jahre später, zusammen mit einer Zunahme der Siedlungsdichte im gesamten westlichen Delta, wieder ein. Die Gründe für den Bedeutungsverlust im Mittleren und vermutlich auch noch im Neuen Reich sind unbekannt. Ziel dieses Vorhabens ist es, mit einem geoarchäologischen Ansatz zu untersuchen, ob sich ändernde Umweltbedingungen oder die Verlagerung bzw. Verlandung schiffbarer Nilarme die Attraktivität dieses Raumes für die Besiedlung und Nutzung beeinflussten und als Ursachen für die wechselvolle Entwicklung anzusehen sind. Die holozänen Nilsedimente stellen hervorragende Geoarchive dar, die Rückschlüsse auf Milieuveränderungen zulassen. Da aufgrund von Restriktionen der ägyptischen Behörden der Probenexport für umfassende Sedimentanalysen nicht möglich ist, soll ein Forschungsansatz zur Anwendung kommen, der sich vor allem auf geochemischen Analysen an natürlichen Deltasedimenten sowie an Siedlungsmaterial mittels eines portablen XRF-Gerätes (pXRF), kombiniert mit neuen Methoden der Datenanalyse und -auswertung, einschließlich Künstlicher Neuronaler Netze (KNN), stützt. Die in Abhängigkeit von Siedlungsintensität und technologischen Innovationen variierenden Elementspektren bieten die Möglichkeit, die häufig sehr homogenen Sedimente chronostratigraphisch zu gliedern. Zugleich lassen sich aus der Elementzusammensetzung Aussagen zu Milieuveränderungen ableiten. Auf diese Weise soll ein epochenübergreifendes, diachrones Bild der Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen von spätvorgeschichtlicher bis in frühislamische Zeit für die Region um Tell el-Farain/Buto abgeleitet werden. Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung am Standort Buto und in der Region sowie die bisherigen Vorarbeiten garantieren, dass der neuartige Forschungsansatz zielgerichtet verfolgt und weiterentwickelt werden kann, um damit zugleich eine neue, innovative Methode für vergleichbare geoarchäologische Fragestellungen bereitstellen zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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