Was geschah, als die Polizei in Lateinamerika schreiben lernte?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Untersuchung befasste sich mit der Frage, was geschah, als die Polizei in Lateinamerika Lesen und Schreiben lernte. Sie wählte dazu zwei Fallbeispiele, die Polizeien von Buenos Aires und Mexiko-Stadt, und konzentrierte sich auf den Übergangszeitraum der einsetzenden Bürokratisierung der modernen Polizei im späten 19. Jahrhundert. Bearbeitet wurden archivalische Quellen. Die Untersuchung zeigt, dass die Polizei im Untersuchungszeitraum weniger als eine repressive Instanz des Staates zu bewerten ist. Ausgehend von den Schreibpraktiken der Polizisten zeigt sich vielmehr, dass die Polizei als ein interstitieller Akteur wirkte, der kulturelle Übersetzungen und Transfers zu leisten hatte. Dadurch entstanden unterschiedliche Schreibräume (in) der Polizei, in denen Polizisten sich auf verschiedene Weise zum Schriftgebrauch stellten und deren Analyse uns einiges darüber verrät, welches Selbstverständnis Polizisten besaßen und wie sie sich zum bürokratischen Ordnungsgedanken des Staates verhielten.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2020). Schreibende Polizisten. Zur Verschriftlichung der Polizei in den Städten Lateinamerikas im späten 19. Jahrhundert, in: Making Modern Police in Latin America. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 117-148
Riekenberg, M.
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2020. Making Modern Police in Latin America. Beiträge zur Geschichte der Polizeien im 19. und 20. Jahrhundert. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag
Carrizo de Reimann, A. (Hg.)
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2020. Movimientos de Oficina. Un/Ordnungen des bürokratischen Schreibens der Polizei von Buenos Aires (1868 – 1910), in: Making Modern Police in Latin America. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 85-116
Carrizo de Reimann, A.