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Archivische Findmittel und Quellen: Digitalisierung von Akten zur Genese der saarländischen Industrielandschaft, ca. 1830 bis 1900

Antragsteller Dr. Ludwig Linsmayer
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392523214
 
Kein anderes deutsches Bundesland verdankt seine Eigenständigkeit so sehr dem Prozess der Industrialisierung wie das Saarland. Die Genese des modernen Saarlandes setzte mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ein, die die Region an Saar und Blies zu einem der bedeutendsten schwerindustriellen Standorte des preußischen Staats bzw. des Deutschen Reiches vor dem Ersten Weltkrieg werden ließ. Das Saarland ist zwar in seiner räumlichen Form mit diesem Industrierevier nicht identisch; doch letztendlich setzte die Industrialisierung die entscheidenden Impulse für die geographische wie soziokulturelle Entstehung des Landes und führte nach dem Ersten Weltkrieg zur Formierung jener politisch-kulturellen Einheit, die fortan den Namen Saargebiet/Saarland tragen sollte.Angesichts der immensen Bedeutung der Industrialisierung für die politische, ökonomische und kulturelle Geschichte des Landes liegt es nahe, ein saarländisches Pilotprojekt zur Digitalisierung archivalischer Quellen diesem Themenkomplex zu widmen und zunächst einen Teil des vorhandenen Materials der Forschung an zentraler Stelle zugänglich zu machen. Das beantragte Digitalisierungsprojekt des Landesarchivs Saarbrücken verfolgt daher die Zielsetzung, die für die Erforschung der Genese der saarländischen Industrielandschaft zwischen 1830 und 1900 zentralen Akten aus dem Landesarchiv in einem virtuellen Archiv zusammenzutragen. Die Auswahl der zu digitalisierenden Akten beschränkt sich anfänglich auf den Bergbau. Dies lässt sich insofern begründen, als der Steinkohlenbergbau als Leitsektor entscheidende Bedeutung für die Industrialisierung der Region besaß und deren Verlauf im Wesentlichen bestimmte. Der Bergbau war der Schlüsselsektor für die wirtschaftliche Entwicklung der Region und ermöglichte in vielerlei Hinsicht erst deren Industrialisierung. Die saarländische Industrialisierung bestand jedoch nicht nur aus dem Steinkohlebergbau und seiner montanindustriellen Schwester, der Eisen- und Stahlindustrie. Als weitere bedeutende Industriebranchen entwickelten sich daneben die Glas- und Keramikindustrie, das metallverarbeitende Gewerbe sowie der Maschinen− und Anlagenbau. Um auch diese Aspekte zu beleuchten, sind Teile zweier weiterer Bestände als Ergänzungsüberlieferung für die Digitalisierung vorgesehen. Ferner wurden auch solche Akten der beiden Landratsämter ausgewählt, die erkennen lassen, dass sich Industrialisierung nicht in der Revolutionierung der Produktions− und Arbeitsweise durch technische und ökonomische Entwicklungen erschöpfte. Ebenso bedeutsam war die vollständige Umgestaltung der materiellen und soziokulturellen Lebensverhältnisse der Bevölkerung, die sich etwa in Bereichen wie Demographie, Verkehr und Infrastruktur, Arbeitsbedingungen und- konflikte, Sozialpolitik, Vereinswesen u.a. manifestierte.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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