Die Tempelherde und ihr Bestattungsplatz im ptolemäisch-römischen Syene aus archäozoologischer, archäologischer und religionshistorischer Perspektive
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Tiermedizin
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Der Tierfriedhof von Syene fügt sich einerseits in das religionshistorische Gesamtbild des ptolemäischen und frühkaiserzeitlichen Ägypten, andererseits weist er aber auch viele Eigenheiten auf. Zum einen liegt der Friedhof im urbanen Bereich. Er liegt in großer Nähe zu einem der wichtigsten Bestattungsplätze für verehrte Tiere, dem Widderfriedhof auf der Insel Elephantine, und im Temenos des Isistempels von Syene. Anders als auf der Insel, wurden in Syene keine Hinweise auf Mumifizierung gefunden. Auch die Tatsache, dass in dem Friedhofsareal Schafe und vielleicht auch Hunde, Katzen und Kälber sowohl gehalten als auch bestattet wurden, ist mit herkömmlichen Vorstellungen zu altägyptischen Tierkulten nur schwer vereinbar. Diese Besonderheiten und der daraus folgende Mangel an Vergleichen sowie das völlige Fehlen epigraphischer oder historischer Quellen machten es notwendig, die materielle Kultur und die Skelette der bestatteten Tiere zum Sprechen zu bringen. Die archäozoologischen Biographien jedes einzelnen bestatteten Individuums und die stratigraphisch kontextualisierten Objekte, die mit den Bestattungen in Zusammenhang standen, erlauben in einmaliger Weise Einblicke in Kultgeschehen und Lebensumstände, sowie die Veränderungen, zu denen es in den zweihundert Jahren, die der Friedhof bestand, kam. Anders als bei den meisten Tierfriedhöfen, konnten in Syene auch die räumlichen und architektonischen Rahmenbedingungen untersucht werden. Eine Analyse des zentralen Kultgebäudes und seiner Außenanlagen macht einerseits die Funktion verschiedener Zonen des Friedhofs deutlich, andererseits lässt sich so auch die chronologische Entwicklung der Nekropole verdeutlichen. Die ägyptologische religionshistorische Einordnung der Funde und Befunde allgemein und in Bezug auf den Chnum-Kult macht deutlich, auf welch vielfältige Weise die Verehrung von Tieren in die politischen und religiösen Vorstellungen und Konzepte der Zeit implementiert war.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Neuentdeckung in Assuan. Ein ungewöhnlicher Tierfriedhof. Antike Welt 2018, 2/8, 25-29
Hepa M., Müller W., Mutze U.R.
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A non-linear prediction model for ageing foetal and neonatal sheep reveals basic issues in early neolithic husbandry. Journal of Archaeological Science, 130, 105344.
Pöllath, Nadja; García-González, Ricardo; Kevork, Sevag; Mutze, Ursula; Zimmermann, Michaela I.; Özbaşaran, Mihriban & Peters, Joris
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Die Bestattungen aus dem Tierfriedhof von Syene/Assuan. Eine paläoanatomische Untersuchung. Diss. med. vet., LMU München
Mutze, U. R.
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Old Dentitions and Young Post-crania Sheep Burials in the Ptolemaic-Early Roman Animal Necropolis at Syene/Upper Egypt. Archaeozoology of Southwest Asia and Adjacent Areas XIII (2021), 129-140. American Geophysical Union (AGU).
Mutze, Ursula R.; Müller, Wolfgang; Hepa, Mariola & Peters, Joris
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Wear of Teeth in Sheep (WoTiS) - A tool for determining the rate of mandibular tooth wear in sheep. Journal of Archaeological Science, 136 (2021, 12), 105300.
Mutze, Ursula R.; Mutze, Ulrich; Jones, Gillian G. & Peters, Joris
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Funktionale Analyse und Kontextualisierung von Keramik aus einem ptolemäischrömischen Tiergräberfeld in Syene/Oberägypten. In: Rembart L., Waldner A. (eds.), Manufacturers and Markets. The Contributions of Hellenistic Pottery to Economies Large and Small. Proceedings of the 4th Conference of IARPotHP, Athens, November 2019, 11th – 14th. Phoibos Verlag, Wien, pp. 329-338. (PDF 3)
Hepa M.
