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Die Tempelherde und ihr Bestattungsplatz im ptolemäisch-römischen Syene aus archäozoologischer, archäologischer und religionshistorischer Perspektive

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Tiermedizin
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392758722
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Tierfriedhof von Syene fügt sich einerseits in das religionshistorische Gesamtbild des ptolemäischen und frühkaiserzeitlichen Ägypten, andererseits weist er aber auch viele Eigenheiten auf. Zum einen liegt der Friedhof im urbanen Bereich. Er liegt in großer Nähe zu einem der wichtigsten Bestattungsplätze für verehrte Tiere, dem Widderfriedhof auf der Insel Elephantine, und im Temenos des Isistempels von Syene. Anders als auf der Insel, wurden in Syene keine Hinweise auf Mumifizierung gefunden. Auch die Tatsache, dass in dem Friedhofsareal Schafe und vielleicht auch Hunde, Katzen und Kälber sowohl gehalten als auch bestattet wurden, ist mit herkömmlichen Vorstellungen zu altägyptischen Tierkulten nur schwer vereinbar. Diese Besonderheiten und der daraus folgende Mangel an Vergleichen sowie das völlige Fehlen epigraphischer oder historischer Quellen machten es notwendig, die materielle Kultur und die Skelette der bestatteten Tiere zum Sprechen zu bringen. Die archäozoologischen Biographien jedes einzelnen bestatteten Individuums und die stratigraphisch kontextualisierten Objekte, die mit den Bestattungen in Zusammenhang standen, erlauben in einmaliger Weise Einblicke in Kultgeschehen und Lebensumstände, sowie die Veränderungen, zu denen es in den zweihundert Jahren, die der Friedhof bestand, kam. Anders als bei den meisten Tierfriedhöfen, konnten in Syene auch die räumlichen und architektonischen Rahmenbedingungen untersucht werden. Eine Analyse des zentralen Kultgebäudes und seiner Außenanlagen macht einerseits die Funktion verschiedener Zonen des Friedhofs deutlich, andererseits lässt sich so auch die chronologische Entwicklung der Nekropole verdeutlichen. Die ägyptologische religionshistorische Einordnung der Funde und Befunde allgemein und in Bezug auf den Chnum-Kult macht deutlich, auf welch vielfältige Weise die Verehrung von Tieren in die politischen und religiösen Vorstellungen und Konzepte der Zeit implementiert war.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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