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Entwicklung und Validierung eines Instruments zur Messung sexueller Motivation

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392853031
 
Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung und Validierung eines neuen Instruments für die Erfassung sexueller Motivation. Der Messansatz basiert auf aktuellen Theorien sexueller Motivation, die die Bedeutung sexueller Anreize für die Auslösung eines zentralen Motivzustands betonen, der auf sexuelle Befriedigung drängt. Er basiert zudem auf einem Validitätskonzept, das die kausale Manipulierbarkeit des Messinstruments durch Veränderung der zu messenden Eigenschaft betont und das bereits erfolgreich bei der Entwicklung von anderen bildgeschichtenbasierten Motivmaßen zum Einsatz gekommen ist. Die spezifischen Projektziele sind: (1) Entwicklung eines Bildgeschichtenverfahrens für die Messung des Bedürfnisses nach Sex (bSex); (2) Entwicklung eines geeigneten Bildersatzes für die Erhebung von Geschichten zur Messung von bSex; (3) Untersuchung der Reliabilität des Instruments (Auswerterobjektivität; Testwiederholung; Profilstabilität); (4) Testung der prädiktiven Validität des neuen Verfahrens anhand von Kerncharakteristika motivationaler Prozesse (Aufmerksamkeit, Affekt, Hormone, Physiologie, assoziatives und instrumentelles Lernen, Sexualität und emotionales Wohlbefinden im täglichen Leben); (5) Bestimmung der konvergenten und diskriminanten Validität. Befunde eines Pilotexperiments (Studie 1) zeigen, dass Priming mit erotischen Stimuli zu deutlichen Veränderungen im Motivationsgehalt von Bildgeschichten führt. In der ersten Projektphase werden drei Verfahren (Priming, Filme, Audioaufnahmen) zum Einsatz kommen, um Annäherungs- und Meidungsaspekte sexueller Motivation experimentell anzuregen (Studien 2-6). Dabei werden neben Effekten auf den Geschichteninhalt auch solche auf subjektive und objektive Affektmaße und die Psychophysiologie untersucht. Auf diese Weise werden jene motivationalen Themen und Schlüsselworte identifiziert, die über alle Anregungsstudien hinweg konsistent auftreten. Daraus resultierende Kodiermanuale und Wortlisten für computerbasierte Analysen werden in der zweiten Projektphase für die Dispositionsmessung von bSex verwendet. In Studie 7 wird per Eyetracker der Zusammenhang zwischen bSex und Aufmerksamkeitsorientierung auf erotische Stimuli untersucht. In Studie 8 wird die Rolle von bSex beim Erwerb von Assoziationen zwischen neutralen und erotischen Reizen eruiert. Studie 9 betrachtet den Zusammenhang zwischen bSex und implizitem instrumentellen Lernen und Verhaltenspräferenzen. Studie 10 ist eine Längsschnitt-Feldstudie (1 Monat), bei der bSex zweimal erhoben wird (bei Frauen in der frühen follikularen und in der lutealen Phase), gonadale Steroidhormone dreimal gemessen werden, und die Probanden alle zwei Tage über ihr emotionales Wohlbefinden und Art und Häufigkeit ihrer sexuellen Betätigung berichten. Konvergente und diskriminante Validität des neuen bSex-Maßes wird im Vergleich mit Selbstreportmaßen sexueller Motivation und von Persönlichkeitstraits sowie von auf Inhaltskodierung basierenden Maßen anderer Motive bestimmt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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