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In-vivo Untersuchung der Wirkweise und des zytotoxischen Effektes der Pressurized Intraperitoneal Aerosolized Chemotherapy (PIPAC) auf humane Kolonkarzinomzellen in einem Peritonealkarzinosemodell der Ratte
Antragstellerin
Dr. Tanja Khosrawipour
Fachliche Zuordnung
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392882129
Die Peritonealkarzinose beschreibt das fortgeschrittene Stadium bösartiger gastrointestinaler und gynäkologischer Tumore. Die Peritonealkarzinose macht sich häufig durch das Auftreten sekundärer Symptome wie Aszites, Ikterus, sowie Ileus bemerkbar. Für betroffene Patienten bestehen in den meisten Fällen außer einer palliativen Chemotherapie oder symptomatischen Therapie keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten. Das mittlere Überleben bei Diagnosestellung ist auf wenige Monate limitiert.Ist der lokale Tumorbefall limitiert, die Magendarmpassage durchgängig und der Patient körperlich ausreichend stabil, so kann eine ausgedehnte Tumorresektion (operative Zytoreduktion) mit anschließender hyperthermer intraperitoneale Chemotherapiegabe (HIPEC) in Erwägung gezogen werden. Dies ist jedoch für einen großen Teil der Patienten nicht möglich, da entweder der Befall zu fortgeschritten ist oder der körperliche Allgemeinzustand eine solch extensive Operation nicht zulässt. In den letzten Jahren hat sich am Marienhospital Herne eine neue experimentelle palliative Therapie etabliert (PIPAC, Pressurized Intraperitoneal Aerosol Chemotherapy) mit dem Ziel der lokalen Tumorregression, Asziteskontrolle und Steigerung der Lebensqualität der Patienten.Bislang gibt es kein in-vivo Modell, welches die Wirkweise dieser Therapie untermauert. Da die PIPAC Therapie auch deutschlandweit an Relevanz zunimmt und immer mehr Zentren diese Form der Therapie anbieten, ist diese Untersuchung in Bezug auf Effektivität sowie Patientensicherheit dringend erforderlich. Mithilfe dieser Studie soll die Zytotoxizität und die lokale Tumorregression am in-vivo Modell untersucht werden. Konkret werden drei Versuchsgruppen erstellt: a) Gruppe 1: Versuchstiere mit Peritonealkarzinose und 3 PIPAC Zyklen, b) Gruppe 2: Versuchstiere mit Peritonealkarzinose ohne Therapie und c) Gruppe 3: gesunde Versuchstiere ohne Therapie.In Gruppe 1 entwickeln die Versuchstiere nach Implantation einer subperitonealen Quaddel eine Peritonealkarzinose und bekommen im Anschluss drei PIPAC Zyklen in Intervallen von 6 Wochen. Bei jedem PIPAC Zyklus werden zahlreiche Aszites- und Tumorproben zur weiteren histopathologischen Auswertung entnommen. Dieses Prozedere ist analog zum klinischen Standard. Nach Ablauf des letzten PIPAC Zyklus in Woche 15 erhalten die Tiere keine weitere Therapie und werden bis zur 22. Woche beobachtet. In der 23. Woche werden die Tiere getötet, seziert und es werden erneut Tumorproben zur histopathologischen Untersuchung entnommen. Die Befunde werden dann mit den Versuchstieren aus Gruppe 2 verglichen. Die Tiere der Gruppe 3 dienen als Kontrolle. Ziel ist es, die klinische Situation der Patienten so gut wie möglich nachzustellen um untersuchen zu können, in wieweit ein zytotoxischer Effekt und ein Therapieerfolg unter den bestehenden Standards zu erwarten ist. Weiterhin gilt es, ein neues Modell zur Untersuchung der PIPAC Therapie zu etablieren.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Dr. Alessio Pigazzi