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Corpus Masoreticum: Die Inkulturation der Masora in die jüdische Gelehrsamkeit Westeuropas im 11. bis 14. Jahrhundert. Digitale Erschließung einer vergessenen Wissenskultur.

Antragstellerin Professorin Dr. Hanna Liss
Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Evangelische Theologie
Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392938678
 
Corpus Masoreticum läuft derzeit in der zweiten von insgesamt vier Phasen. Ziel ist die erstmalige philologische Auseinandersetzung mit der westeuropäischen Masora-Tradition zwischen dem 11. und 14. Jh. Die aschkenasische Masora-Tradition war nie Gegenstand der Forschung, obwohl sie sich von der orientalischen Masora nicht nur philologisch, sondern auch in Bezug auf ihr Layout und ihr mise-en-texte in Form von mikrografischen Illustrationen (masora figurata) unterscheidet. In den ersten beiden Förderphasen wurde v.a. masora figurata sowie anteilig lineare Masora transkribiert. Die Ergebnisse zu 8 Handschriften sind bereits im Open Access zugänglich. Schon jetzt wurden bahnbrechende Ergebnisse hinsichtlich der Erforschung der philologischen Qualität der masora figurata, der aschkenasischen Bibel als Artefakt, der masoretischen Abhandlung Okhla we-Okhla, weiteren außerbiblischen Masora-Sammlungen sowie der Digital Humanities erzielt Corpus Masoreticum wird von einer digitalen Cloud-Infrastruktur unterstützt, die den gesamten Workflow für die Verwaltung von Manuskriptbeständen, Transkriptionen, Analysen und Veröffentlichungen beinhaltet. Sein Herzstück ist der digitale wissenschaftliche Editionsarbeitsbereich BIMA 2.1, welcher auf drei Konzepten aufgebaut ist: 1. IIIF-kompatible Manuskript-Repositorien, 2. SVG-TextPath-Transkriptionen, 3. eine Neo4j-Graph-Datenbankpersistenz, die auf einem lose gekoppelten Text-as-a-Graph-Datenmodell basiert. BIMA 2.1 hat die wesentlichen Ziele für die ersten beiden Förderperioden erreicht, indem bereits 528 Seiten unter einer Open-Access-Creative-Commons-CC-BY-SA-4.0-Lizenz veröffentlicht wurden. Die computergestützten Toolkits wurden durch die Implementierung von Methoden und Algorithmen wie der automatisierten Handschriftenerkennung (HTR) und der Analyse/Seriation von Lemma-Korrespondenzen erweitert. In der dritten Projektphase wird die Transkriptionsarbeit fortgesetzt, aber auch an textkritischen Fragestellungen gearbeitet. Der Schwerpunkt der Entwicklung von BIMA 2.1 liegt auf verbesserten Vergleichswerkzeugen zur Korrelation, Identifizierung und Verbindung von Textfunden innerhalb des gesamten Korpus. Graphenbasierte Algorithmen werden eingesetzt, um mehrdimensionale Profile von masoretischem Listenmaterial zu berechnen und so identifizierbare Muster des textuellen Wissenstransfers zu erkennen. Weitere Profilergebnisse werden durch die Adaption von Methoden und Werkzeugen aus der Bioinformatik erwartet, um vergleichende Metriken über masoretische Listen und Listensequenzen zu generieren. Ein grundlegender TEI-XML-Export für veröffentlichte Transkriptionen wird Anfang 2024 eingeführt, um den TEI-Export auf der Grundlage des „Link Corpus“-Tools um kritische Varianteneinträge zu erweitern. HTR-Daten werden in BIMA 2.1 integriert, indem eine vollwertige Zwei-Wege-REST-API zum Austausch von Transkriptionsdaten in beide Richtungen bereitgestellt wird.  
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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Textvergrößerung und Kontrastanpassung