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Mobilität, Tauschnetzwerke, Technologische und kulturelle Transferprozesse im bronzezeitlichen südlichen Zentralasien
Antragstellerin
Dr. Elise Luneau
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392943887
Das Forschungsprojekt untersucht die Entwicklung der bronzezeitlichen Bevölkerungsgruppen (BMAC/Oxus-Zivilisation, Andronovo und Vakhsh -Kulturen) in dem Gebiet zwischen dem Amu-Darya und Syr-Darya Flüssen in Zentralasien mit modernen Methoden, die teils zum ersten Mal in dieser Region angewendet werden. Mittels Surveys in Uzbekistan und Tadschikistan soll die Verbreitung der unterschiedlichen Populationen untersucht werden. Mit Blick auf die verhältnismäßig geringe Zahl an bekannten Siedlungen im Vergleich zu Bestattungen, wird sich die Feldforschung vor Ort in erster Linie dem Lokalisieren neuer Siedlungsplätze widmen und die Besiedlungsmuster der bronzezeitlichen Gruppen in allen ökologischen Nischen kartieren. Die Surveys werden in Gebieten durchgeführt, die für das Erschließen neuer, möglicher Lagerplätze mobiler Bevölkerungsgruppen geeignet erscheinen und Nachweise für die Durchmischung der unterschiedlichen kulturellen Gruppen erbringen. Das Nuratau-Gebirge (Usbekistan) hat sich bereits als ein besonders günstiges Gebiet für Hinterlassenschaften der Andronovo-Gruppen herausgestellt und scheint erfolgversprechend, um neue Daten über diese Gemeinschaften zu sammeln. Dem gegenüber stellt das Hissar-Tal (Tadschikistan) einen bedeutenden Lückenschluss zwischen zwei großen Besiedlungsgebieten der Oxus-Gemeinschaften in Usbekistan und Tadschikistan sowie zwischen der "Steppe" im Norden und der "Oase" im Süden dar. Die Surveys sollen alle Landschaftszonen, sowie Studien zur Geomorphologie und zur Landschaft einbinden. Wo es für ein besseres Verständnis der Chronologie und kulturellen Anknüpfung nötig wird, sollen die intensiven Wandersurveys an mittels kartographischen Studien festgelegten Bereichen durch kleine Testsondagen erschlossen werden.Des Weiteren werden innovative Keramikstudien in das Projekt integriert. Einige Keramiksammlungen aus neuen, gemeinsam unternommenen Expeditionen sowie Material aus Altgrabungen der zu erforschenden Region konnten bereits untersucht werden. Auf dieser Basis kann sich die Forschung nun einer detailliert Charakterisierung der bronzezeitlichen Keramik-Komplexe widmen; abgesehen von der Weiterentwicklung der synthetischen Typenchronologie schließt das insbesondere innovative, archäometrische Methoden ein. Das Ziel ist es, die Verbreitung von Keramikkomplexen einer Revision zu unterziehen, um die Verbindungen zwischen den Fundstätten zu verfeinern und die Ankunft und historische Entwicklung der so genannten "Steppen"-Populationen im südlichen Zentralasien besser nachvollziehen zu können. Eine differenziertere Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen, keramischen Traditionen innerhalb der Bevölkerungsgruppen zielt ebenso darauf ab, die Handels- und Tauschnetzwerke sowie die Bevölkerungsbewegungen zu verfolgen und Hinweise auf die technologischen und kulturellen Transferprozesse zwischen den verschiedenartigen Populationen, die im Untersuchungsgebiet in dieser Zeit lebten, zu ergründen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Russische Föderation, Tadschikistan, Usbekistan
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Nona Armaisovna Avanesova; Privatdozentin Dr. Tatjana G. Filimonova; Privatdozent Yuri Kutimov, Ph.D.