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Magnetische Dipolkollektive zur Darstellung des ferromagnetischen Materialverhaltens in elektrischen Maschinen

Fachliche Zuordnung Elektrische Energiesysteme, Power Management, Leistungselektronik, elektrische Maschinen und Antriebe
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393466659
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Für die Berechnung und Auslegung elektrischer Maschinen spielt die Kenntnis des ferromagnetischen Materialverhaltens der verwendeten Elektrobleche eine entscheidende Rolle hinsichtlich der prognostizierbaren Betriebseigenschaften und der auftretenden Verluste in den eisenbehafteten Gebieten. Im Allgemeinen wird bei der numerischen Feldberechnung zur Berechnung elektrischer Maschinen eine Magnetisierungskennlinie verwendet, die sich aus den Schließpunkten gemessener Hystereseschleifen unterschiedlicher Aussteuerung ergibt (Kommutierungskurve). Die konkrete Form der jeweiligen Hysteresen wird dabei jedoch nicht berücksichtigt, obwohl diese sämtliche Information über die auftretenden Verluste beinhaltet. Für die Berechnung der in den eisenbehafteten Gebieten entstehenden Verluste durch Ummagnetisierung und Wirbelströme werden nach wie vor die klassischen Steinmetzgleichungen und deren Erweiterungen eingesetzt. Obwohl in den letzten Jahren auch weitere Modellierungsgleichungen (Bertotti, IEM-Model, Pry-and-Bean, usw.) vorgestellt wurden, die eine verbesserte Prädiktionsfähigkeit aufweisen, zeigen diese dennoch Abweichungen zu den real auftretenden Verlusten in einer elektrischen Maschine. Im Bereich der elektrischen Maschinen, führen Simulationen auf Mikromagnetismusebene zu einer extrem hohen algorithmischen Komplexität. Das Dipolkollektivmodell ist jedoch in der Lage die gemessene BH-Trajektorie mit moderatem zeitlichem Aufwand hinreichend genau vorherzusagen, so dass es für den untersuchten Anwendungsfall und für die Beschreibung des dynamischen ferromagnetischen Verhaltens in den aktiven Bauteilen elektrischer Maschinen sehr gut geeignet ist. Die Kernidee besteht darin die Weiß’schen Bezirke von ferromagnetischen Materialien durch magnetische Dipole, welche drehbar gelagert sind, zu approximieren. Beim Anlegen einer externen Feldanregung, wird die Dynamik der einzelnen Dipole mit Hilfe der Landau-Lifshitz-Gleichung modelliert, während die Drehbewegung durch die Newton-Mechanik realisiert wird. Die Verwendung der Newton-Mechanik erlaubt es die rechenaufwendige Präzessionsbewegung des Dipols (Quantenmechanik), die vom Landau-Lifshitz-Modell postuliert wird, zu umgehen. Das Dipolkollektivmodell erhebt daher keinen Anspruch auf physikalische Korrektheit, sondern ist eher im Bereich zwischen dem Mikro- und Makromagnetismus angesiedelt. Interessanterweise weisen die drehbar gelagerten Dipole trotz des vereinfachten Ansatzes ein Hystereseverhalten auf und sind in der Lage dieses adäquat nachzubilden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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