Detailseite
Projekt Druckansicht

Papyri und die synoptischen Wundergeschichten

Antragstellerin Mara Rescio, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Alte Geschichte
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393546284
 
Das Forschungsprojekt 'Papyri und die synoptischen Wundergeschichten' untersucht alle Wundererzählungen der drei synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) vor dem Hintergrund papyrologischer Forschung. Ausgangspunkt des Projekts ist die Frage: Wie könnten die synoptischen Wundergeschichten von einem 'durchschnittlichen' zeitgenössischen Leser oder Zuhörer wahrgenommen oder verstanden worden sein? Um diese Frage zu beantworten, soll versucht werden, die Sprache, das Hauptthema und das gesellschaftliche Szenario der synoptischen Erzählungen durch einen engen Vergleich mit nichtliterarischen (wie z.B. griechisch-römischen Papyri, Ostraka und Täfelchen) und halbliterarischen Quellen (aus Magie oder Medizin wie Amuletten, Arztaufsätzen und Rezepten) aufzuklären. Da viele der synoptischen Wundergeschichten Jesus als Heiler und Exorzist darstellen, rücken die folgenden Themen ins Zentrum der Untersuchung: (a) der Zusammenhang zwischen Jesus und den Heilern seiner Zeit (einschließlich einer Analyse der von Jesus und seiner Jüngern verwendeten medizinischen bzw. magischen Techniken), (b) die soziale Konstruktion von Krankheit, d.h. die Zusammenhänge zwischen Krankheit, sozialem Status, Ethnizität und Gender. Wegen des antiken Verständnisses von Leid und Unglück als Folge nichtmenschlicher Agenten (besonders im Falle dämonischer Besessenheit oder des bösen Blickes) wird zudem nach (c) der symbolischen Bedeutung von Krankheit gefragt. Hinzu kommt die Frage nach (d) Rolle und Status von Ärzten, Heilern und Zauberern im Altertum wie auch die Bedeutung von Heilungspraktiken für christliche Identitätskonstruktion(en) und (e) die Frage nach dem Einfluss antiker medizinischer Fachterminologie auf die Autoren der Synoptiker. Da noch nie papyrologische Zeugnisse und einschlägige halbliterarische Texte zusammen berücksichtigt wurden, um systematisch die Wundererzählungen der Evangelien zu analysieren, leistet das Projekt Grundlagenforschung. Als Endergebnis ist ein Kommentar der synoptischen Wundergeschichten geplant, welcher sich an die Methodologie der Internationalen Reihe 'Papyrologische Kommentare zum Neuen Testament' (PKNT), veröffentlicht vom Verlag Vandenhoeck und Ruprecht (Göttingen; 2003-), anlehnt. Aufgrund seines besonderen Inhalts und stark interdisziplinären Charakters stellt dieser Kommentar nicht nur einen wichtigen Zusatz zu traditionellen Kommentierungen dar, sondern bietet auch ein unverzichtbares Instrument zur weiteren Forschung in Gebieten wie Papyrologie, neutestamentlichen Studien und Geschichte des antiken Mittelmeerraums.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung