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Grundlagenuntersuchung zur ultraschallunterstützten Umformung metallischer Werkstoffe mittels Druck- und Scherbeanspruchung

Fachliche Zuordnung Ur- und Umformtechnik, Additive Fertigungsverfahren
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393723186
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Einsatz hochfester metallischer Werkstoffe im stofflichen Leichtbau prägt die Entwicklungen der Kaltmassivumformung. Diese Werkstoffe bedingen erhöhte Prozesskräfte bei verringertem Formänderungsvermögen. Die Warmumformung zur Reduzierung der Umformkräfte und zur Erweiterung der Umformgrenzen ist nicht immer geeignet. Ein vielversprechender Ansatz besteht in der Überlagerung der Werkzeugzustellung mit einer hochfrequenten Schwingung. Auf diese Weise wird eine signifikante Kraft- bzw. Spannungsreduktion erwirkt, wie sie erstmals 1955 beobachtet wurde. Die Schwingungsüberlagerung birgt somit das Potenzial, Werkzeug- sowie Werkstückbelastungen zu verringern und ermöglicht hinsichtlich des Leichtbaus schlankere Werkstückgeometrien. Trotz zahlreicher Studien sind die zugrundeliegenden Wirkzusammenhänge der schwingungsbedingten Kraftreduktion sowie deren Auswirkungen auf das Formänderungsverhalten metallischer Werkstoffe nach wie vor unklar. Das Ziel des Forschungsvorhabens bestand in der Charakterisierung der schwingungsbasierten Entfestigung sowie der Untersuchung der Formänderungsgrenzen metallischer Werkstoffe unter Ultraschalleinwirkung bei Druck-, Zug- und Scherbeanspruchung. Ferner sollten auf Basis der erzielten Erkenntnisse bestehende Erklärungsansätze überprüft und die Entfestigungsmechanismen separiert werden. Im Rahmen der Forschungsarbeiten wurden die dynamischen Eigenschaften des Prüfaufbaus als wesentliche Einflussgröße auf schwingungsüberlagerte Prozesse identifiziert. Moderat angeregte Oszillationen in feststehenden Werkzeugkomponenten sind erheblich von der Anregungsfrequenz abhängig und verstärken oder schwächen die Nennamplitude. Der erzielbare Entfestigungseffekt wird wiederum maßgeblich von der Schwingweite bestimmt. Ferner wurde der Einfluss der Prozessgeschwindigkeit analysiert. Längere Schwingungsintervalle führen in diesem Zusammenhang zu einer ausgeprägteren Probenerwärmung, die damit den Entfestigungseffekt verstärkt. Mit der Berücksichtigung des frequenzabhängigen Übertragungsverhaltens konnten die Erklärungsansätze um das Spannungssuperpositionsprinzip reduziert und auf Grenzflächen- und Volumeneffekte eingeschränkt werden. In diesem Kontext wurde für das genutzte Prüfkonzept nachgewiesen, dass werkstoffunabhängig etwa ein Drittel des Entfestigungseffekts auf die thermische Fließspannungsreduktion zurückzuführen ist. Anhand schwingungsüberlagerter Zugversuche wurde die anteilige Spannungsreduktion auf Basis der Flächeneffekte näher eingeschränkt. Aufgrund der engen Wechselwirkung der Grenzflächenreibung mit der Probenerwärmung war in diesem Kontext keine exakte Abgrenzung zur thermisch basierten Entfestigung realisierbar. Analysen zum Formänderungsvermögen bei Ultraschallunterstützung ergaben sowohl bei Scher- als auch Zugbeanspruchung eine Reduzierung gegenüber den konventionellen Verfahren. Als Ursachen wurden die zyklische Wechselbelastung bzw. eine Dehnungslokalisierung ermittelt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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