Wh-Headlines in German. Empirical Investigation and Theoretical Modelling of the Interface between Sentence Type and Genre
Final Report Abstract
Das Projekt hat die Grammatik und Pragmatik der W-Überschrift im Deutschen erforscht. Bei W-Überschriften handelt es sich um selbständig verwendete w-Verbletzt-Sätze, die im Gegensatz zu etablierten selbständigen Verbletzt-Satztypen wie w-Exklamativsätzen keine zusätzliche formale Markierung aufweisen. Ihre Lizensierung als selbständiger Satztyp muss daher aus dem Zusammenspiel von grammatischen mit kontextuellen Faktoren abgeleitet werden. Es konnte im Projekt gezeigt werden, dass das Kontextmerkmal „Überschrift" wesentlich zur Determinierung des Illokutionspotentials dieses spezifischen Satztyps beiträgt. Die Illokution, die mit einer W-Überschrift vollzogen wird, ist eine Meta-Assertion, die sowohl auf den folgenden Text vorausweist als auch über eine als QUD modellierbare implizite Frage im Vordiskurs verankert ist. Formale Eigenschaften der W-Überschrift, die zu diesem spezifischen Funktionspotential beitragen, sind der w-Ausdruck, der eine Wissenslücke eröffnet, sowie die Verbletztstellung, die zu einer besonderen Präsuppositionalität der W-Überschrift beiträgt. Die formalen und kontextuellen Eigenschaften von W-Überschriften führen insgesamt dazu, dass W-Überschriften ideale Schnittstellen zwischen Leser:in und Text bilden. Daher eignet sich dieser spezifische Satztyp besonders gut als Überschrift für bestimmte Textsortenfunktionen. Die empirischen Untersuchungen haben gezeigt, dass W-Überschriften präferiert in Textsorten wie Ratgebertexten, Berichten und Kommentaren verwendet werden, die ein Leserinteresse bedienen, das sich aus einem bestehenden Vorwissen und dem Wunsch nach Erweiterung dieses Vorwissens ergibt. W-Überschriften greifen gezielt Leserfragen auf, wecken die Erwartung auf ihre Schließung im Text und erfüllen diese Erwartung auch in den allermeisten Fällen. Zugleich tragen W-Überschriften aufgrund ihrer Präsuppositionalität auch ein Potential, zu persuasiven Zwecken oder im Sinne von Clickbaits zu kommerziellen Zwecken missbraucht zu werden. Das Projekt hat gezeigt, dass eine genaue Analyse der Wechselwirkungen zwischen grammatischen, textlinguistischen und pragmatischen Eigenschaften Erklärungsansätze dafür liefern kann, wie dieses spezifische Funktionspotential zustande kommt.
Publications
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Wh-headlines in German. What they communicate and whether they optimize relevance. Scandinavian Studies in Language, 11(1), 146-169.
Finkbeiner, Rita
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Konstruktionen an der Grammatik-Pragmatik- Schnittstelle. Linguistische Berichte (LB), 2021(265), 5-37.
Finkbeiner, Rita
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Neues zur Selbstständigkeit von Sätzen. (2021). American Geophysical Union (AGU).
Külpmann, Robert & Finkbeiner, Rita (Hgg.)
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Sprechakttheoretische Überlegungen zur Typographie – am Beispiel von Presseüberschriften. Zeitschrift für germanistische Linguistik, 49(2), 244-291.
Finkbeiner, Rita
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Zur Selbständigkeit von W-Überschriften. Empirische Studien zu ihrer kontextuellen Lizensierung. In: Külpmann, Robert/Finkbeiner, Rita (Hgg.): Neues zur Selbstständigkeit von Sätzen. Hamburg: Buske (Linguistische Berichte, Sonderheft 30), 129-151
Finkbeiner, Rita/Külpmann, Robert/Stawecki, Julian
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On the discourse pragmatics of German wh-headlines. Functions of Language, 29(1), 58-85.
Finkbeiner, Rita & Külpmann, Robert
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Wh-Überschriften im Deutschen und Englischen. Eine explorative kontrastive Studie zu ihrer Form und textstrukturierenden Funktion in Pressetexten. In: Auteri, Laura (Hg.): Wege der Germanistik in transkultureller Perspektive. Akten des XIV. Kongresses der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG). Bd. 6. Bern, Berlin, Bruxelles: Peter Lang (Jahrbuch für Internationale Germanistik – Beihefte), 263-302
Finkbeiner, Rita/Fetzer, Anita
