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Deutscher Geist am Bosporus. Zur Rezeption von Ontologie und philosophischer Anthropologie an der Universität Istanbul (1933–1960)

Antragstellerin Dr. Pascale Roure
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 394062667
 
Das Vorhaben untersucht die Rezeption der deutschen Philosophie an der Universität Istanbul zwischen 1933 und 1960 und hat dabei zum Ziel, die säkulare Erneuerung der Universitätsphilosophie in der Türkei zu analysieren. Die zu untersuchenden akademischen Austauschbeziehungen zwischen Deutschland und der Türkei beschränken sich nicht allein auf das Exil von deutschen Akademikern in den 1930er Jahren; vielmehr sollen diese auch in der Perspektive eines langandauernden politischen Wissenstransfers neu bewertet werden. Das Vorhaben gliedert sich in drei Abschnitte, die den Präsidentschaften von Mustafa Kemal, Ismet Inönü und Adnan Menderes entsprechen und die Aufeinanderfolge von akademischen Generationen am Philosophischen Seminar der Universität Istanbul abbilden. Konkurrierende Paradigmen der deutschen Philosophie der 1920er Jahre wurden früh rezipiert und für die Ausarbeitung einer nationalen, säkularisierten Philosophie eingesetzt. Nach 1938 wurden Nicolai Hartmanns „Neue Ontologie“ und die anthropologische Philosophie verstärkt diskutiert und als Surrogat für die abgewerteten traditionellen Auffassungen von Philosophie sowie auch als Gegenreaktion auf die positivistische Erkenntnistheorie und den logischen Empirismus herangezogen, die an der Universität Istanbul durch exilierte Philosophieprofessoren (Hans Reichenbach, Ernst von Aster) vertreten waren. Nach 1950 wurden die akademischen Austauschbeziehungen mit deutschen Universitäten, nicht zuletzt durch die Emigration deutscher Hochschullehrer (Heinz Heimsoeth, Joachim Ritter) nach Istanbul, weiter verstärkt. Herausragende Vertreter der Universitätsphilosophie in der Türkei dieser Zeit sind beispielsweise Takiyettin Mengüşoğlu (Ontologische Anthropologie), Macit Gökberk und Bedia Akarsu (Sprach- und Kulturphilosophie).
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Türkei
 
 

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