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Phänomenologie und Anthropologie

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 394451568
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Heisenberg-Professur an der Universität zu Köln hatte das Ziel, Phänomenologie und Anthropologie auf der Grundlage historischer Analysen aufeinander zu beziehen und in systematischer Absicht auf unterschiedliche aktuelle Problemstellungen der Philosophie und der Geistes- und Kulturwissenschaften anzuwenden. Insbesondere wurden die Bereiche der (a) phänomenologischen Psychologie, wie sie sich von Husserl ausgehend rekonstruieren lässt, und der (b) interdisziplinären Anthropologie, wie sie in den letzten Jahren als Desiderat erkannt und als Forschungskooperative propagiert wird, bearbeitet. Ein Schnittstellenthema war die umfassende Erschließung der (c) Empathie unter Einbeziehung von Ästhetik und Technikphilosophie (Möglichkeiten und Grenzen der Empathie mit Artefakten) sowie der Resilienz und Vulnerabilität des Menschen. Die Universität zu Köln erwies sich als idealer Standort für die Professur, u.a. aufgrund ihrer historischen Bedeutung für die Phänomenologie sowie die Philosophische Anthropologie. Neben dem Kölner Husserl-Archiv, das als wichtigste deutsche Einrichtung im Bereich der editorischen Erschließung des Nachlasses von Husserl internationale Anerkennung genießt, waren bedeutende Denker wie Max Scheler und Helmuth Plessner an der Universität tätig und prägten entscheidend die Entwicklung dieser philosophischen Strömung. Die Heisenberg-Professur strebte vor diesem Hintergrund die kritische Bestandsaufnahme und Reflexion bisheriger Versuche einer expliziten Verknüpfung von Phänomenologie und Anthropologie zu einer genuin "phänomenologischen Anthropologie" an, wie sie etwa von Hans Blumenberg avisiert wurde und mittlerweile eine wichtige Ausrichtung auch in der empirisch arbeitenden Ethnologie ist. Dabei wurde die Spannung zwischen der transzendentalen Phänomenologie Husserls und der Philosophischen Anthropologie berücksichtigt. Die Frage nach der Vereinbarkeit der qualitativen Erlebnisperspektive der ersten Person mit der Betrachtung von Lebensformen aus der Perspektive der dritten Person ist hierbei zentral, um eine integrative Perspektive auf die Komplexität und Variabilität menschlicher Lebensformen zu entwickeln. In Anbetracht neuerer Entwicklungen wurden auch Schnittstellen zu anderen Disziplinen wie der Ethnologie, Sozial- und Kulturanthropologie sowie der evolutionären Anthropologie und komparativen Kognitionspsychologie identifiziert. Die systematische Frage, was einen phänomenologisch-anthropologischen Ansatz ausmacht und in welchen Bereichen er anwendbar ist, wurde umfassend behandelt, wie das Publikationsverzeichnis zeigt. Überdies hat die Professur wichtige Impulse für die Forschungsstrategie der Universität zu Köln setzen können, etwa durch Beteiligung am neuen Exzellenzclusterantrag „Sharing a Planet in Peril“ und durch das Verstärken der Internationalisierung (z.B. eine neu aufgebaute Kooperationspartnerschaft mit Kyoto).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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