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Prä- und postoperative Gedächtnisleistungen bei Patienten mit Temporal- und Frontallappenepilepsie
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Christian G. Bien; Professorin Dr. Johanna Kißler, seit 10/2019
Fachliche Zuordnung
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 394471912
Epilepsiechirurgische Eingriffe haben sich bei Patienten mit Temporallappenepilepsie (TLE) und mit Frontallappenepilepsie (FLE) als effektive Behandlungsmethoden erwiesen. Epilepsiechirurgische Eingriffe können jedoch auch unerwünschte Effekte mit sich bringen. Postoperative mnestische Verschlechterungen zählen zu diesen möglichen Risiken. Bislang lässt sich eine Veränderung mnestischer Funktionen nach OP jedoch im individuellen Fall nicht vorhersagen.Das beantragte Projekt verfolgt mehrere Teilziele, die insgesamt das Verständnis sowohl präoperativer mnestischer Funktionen und ihrer neuralen Korrelate als auch das Verständnis der Veränderung mnestischer Leistungen nach epilepsiechirurgischem Eingriff bei TLE- und FLE-Patienten verbessern sollen. Zunächst soll die präoperative Gedächtnisleistung und das Ausmaß von Gedächtnisveränderungen nach OP bei Patienten mit TLE und FLE verglichen werden. Insbesondere bei Patienten mit FLE ist bislang unklar, inwiefern die Läsionslokalisation mit Gedächtnisleistungen und deren postoperativer Veränderung assoziiert ist. Es soll daher ein voxelbasiertes symptom lesion mapping durchgeführt werden, mit dem überprüft werden kann, welche Läsions- bzw. Resektionslokalisationen besonders deutlich mit der prä- und postoperativen Gedächtnisleistung assoziiert sind. Durch den Einsatz eines multimodalen fMRT-Lernparadigmas soll überprüft werden, inwieweit temporale und frontale Läsionen mit differenziellen neuralen Korrelaten einhergehen und präoperativ mit mnestischen Funktionen korreliert sind. Darüber hinausgehend besteht ein wesentliches Ziel des Projekts darin, einen Beitrag zur Verbesserung der Vorhersage postoperativer Gedächtnisveränderungen bei Patienten mit TLE und erstmalig auch bei Patienten mit FLE zu leisten. Das Endziel besteht darin, für jede Patientengruppe ein multifaktorielles Vorhersagemodell zu entwickeln, in das neben neuropsychologischen und erkrankungsspezifischen Prädiktoren MRT-basierte Parameter zur Erfassung der präoperativen funktionellen und strukturellen Integrität der epileptogenen Areale, die resiziert werden, mit einfließen. Als Prädiktoren für die Veränderung mnestischer Leistungen nach OP sollen die präoperativen Aktivierungen aus dem fMRT-Lernparadigma, aus einem Wortflüssigkeits-fMRT, Aktivierungen des default mode network und entsprechende Maße der funktionellen Konnektivität, diffusion tensor imaging- und voxelbasierte Morphometrie-Daten zunächst einzeln hinsichtlich ihres prädiktiven Werts überprüft und anschließend die besten Prädiktoren zu einem Gesamtmodell kombiniert werden. Zusammenfassend soll das Projekt einen Beitrag zum besseren Verständnis mnestischer Funktionen und ihrer Veränderung bei epilepsiechirurgisch behandelten Patienten mit TLE und FLE leisten und somit, durch die Untersuchung eines "menschlichen Läsionsmodells", auch weitere Einblicke geben in die grundsätzliche Bedeutung temporaler und frontaler Hirnareale für Gedächtnisprozesse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Dr. Friedrich G. Wörmann
Ehemalige Antragstellerin
Professorin Dr. Kirsten Labudda, bis 9/2019