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Die langfristige Entwicklung von numerischen Fähigkeiten in Afrika und dem Nahen Osten, 1700 bis 1970: Wie substantiell war der Einfluss des Kolonialismus?

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 395416105
 
Numerische und (damit meist korrelierte) naturwissenschaftliche Fähigkeiten sind wichtige Determinanten von wirtschaftlicher Entwicklung, wie eine Reihe von neueren Studien zeigte. Daher ist die Messung von numerischen Fähigkeiten (Numeracy) ein Schlüsselbereich für das Verständnis von Entwicklung und Wachstumsprozessen. Wir wissen bisher sehr wenig über langfristige Trends der Numeracy in Afrika und dem Nahen Osten. Gerade die Periode seit dem 18. bis zum späten 20. Jahrhundert ist bisher weitgehend eine Terra Incognita. Das hier beantragte Projekt schließt diese Lücke, indem neue Quellen digitalisiert und bestehende Quellenbestände erstmalig gründlich evaluiert werden. Zur Schätzung der Numeracy wird die Altersrundungsmethode verwendet. Dieser Forschungsansatz wurde zuvor für zahlreiche Länder der Welt erfolgreich verwendet, und viele methodische Probleme konnten bereits gelöst werden; aber für Afrika und den Nahen Osten existieren bisher nur Pilotstudien zur Numeracy. Der zeitliche und geographische Raum wurde auch gewählt, weil wichtige Fragen zum Einfluss von Kolonialismus auf die Entwicklung der Kernkompetenz Numeracy untersucht werden können. Es gibt zahlreiche verschiedene Kolonialregierungssysteme und unabhängige Regierungen mit jeweils unterschiedlichen Bildungspolitik und anderen Politikansätzen, so dass die unterschiedlichen Wirkungen in einer großangelegten ökonometrischen Panelstudie untersucht werden können. Neben ökonometrischen Studien wird das Projekt auch mehrere Fallstudien (zu Somalia, Ägypten, Liberia) erstellen. Zeitschriftenpublikationen im wirtschaftswissenschaftlichen und wirtschaftshistorischen Bereich sind wichtig, aber wir werden auch Studien erstellen die auch ein Publikum von Historikern und andere Geisteswissenschaftlern ansprechen.All diese Projektbereiche (Neue archivalische Quellen zu digitalisieren, diese und bereits existierende Daten gründlich zu evaluieren, eine Geokodierung aller Daten zu Numeracy in Afrika und dem Nahen Osten durchzuführen) werden auch wichtige Erkenntnisse für die globale Wirtschaftsgeschichte erlauben. Basierend auf diesem Projekt, werden wir innovative Antworten auf die zentralen geplanten Forschungsfragen geben können. Darüber hinaus wird aber auch eine Datengrundlage geschaffen, die es anderen Forschern erlaubt, eine sehr große Anzahl von weiteren Studien zu erstellen. Abschließend sei auch die bedeutsame politische Funktion des Projektes erwähnt. Ein besseres Verständnis der Wirtschaftsgeschichte des Nahen Ostens und Afrika ist dringend nötig, u.a. weil Deutschland in der Gegenwart (und vermutlich auch in der Zukunft) zahlreiche Einwanderer aus den betrachteten Ländern erhält.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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