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Schlaf, Stress und psychische Gesundheit bei Jugendlichen mit chronischer Insomnie: Eine intensive Längsschnittstudie mit experimentellem Design
Antragsteller
Professor Dr. Pertti Sakari Lemola; Professor Dr. Arnold Lohaus
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396253397
Hintergrund: Insomniesymptome sind im Jugendalter weit verbreitet und gehen häufig internalisierenden Störungen, insbesondere Depressionen, voraus. "Schlafrestriktion" hat sich als hochwirksame Behandlungsform für Insomnie erwiesen und es gibt gleichzeitig Hinweise auf eine günstige Wirkung auf komorbide internalisierende Symptome. Es gibt jedoch wenig Forschung zu den Wirkmechanismen von Schlafrestriktion und bezüglich der vermittelnden Prozesse, durch welche Schlafrestriktion internalisierende Symptome günstig beeinflussen kann. Insbesondere fehlen Studien, welche die Rolle nächtlicher Sorgen und Rumination sowie der Schlafdauer für die Entstehung internalisierender Symptome am Folgetag untersuchen. Weiterhin ist die Rolle der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-(HHN-)Achse für Insomniesymptome und die Beeinflussung der HHN-Achsenaktivität durch Schlafrestriktion noch wenig geklärt. Ziele: Als erstes Ziel untersuchen wir, durch welche Mechanismen experimentelle Schlafrestriktion eine Verbesserung von Insomniesymptomen hervorruft und – zusammenhängend damit - ob und durch welche Mechanismen eine Reduktion von Insomniesymptomen auch internalisierende Symptome vermindert. Als zweites Ziel untersuchen wir mit einem Experience-Sampling-Ansatz, ob Insomniesymptome mit subjektivem Erleben von Stress und internalisierenden Symptomen am Folgetag assoziiert sind und insbesondere, welche Rolle nächtliche Sorgen und Rumination sowie die Schlafdauer dabei spielen. Als drittes Ziel, um das Verständnis der Ätiologie der Insomnie zu vertiefen, untersuchen wir den Zusammenhang zwischen HHN-Aktivität (d.h. der Cortisolausschüttung am Morgen und am Abend) und Insomniesymptomen der vorangegangenen und folgenden Nacht und wie die Cortisolausschüttung durch experimentelle Schlafrestriktion beeinflusst wird. Methode: Mit Jugendlichen mit chronischer Insomnie im Alter von 16-19 Jahren wird mit experimenteller Schlafrestriktion eine 4-wöchige intensive Längsschnittstudie (mit Smartphone-basierten Experience Sampling Erhebungen, Tagebuchmethodik, wöchentlichen Befragungen, Aktigraphie und Speichelcortisolproben) durchgeführt. Die Jugendlichen werden zufällig der Gruppe mit experimenteller Schlafrestriktion oder der Vergleichsgruppe zugeteilt, welche nur Information zu Schlafhygiene erhält. Die experimentelle Schlafrestriktion imitiert dabei eine Schlafrestriktionsbehandlung bei Insomnie; nach einer einwöchigen Baseline-Erhebung beginnt die experimentelle Schlafrestriktion in Woche 2, wobei die "Zeit im Bett" (Time in Bed, TIB) in der Experimentalgruppe auf die Dauer der Gesamtschlafzeit beschränkt wird, welche in der Baseline-Woche für jede Person spezifisch erfasst wird. In den Wochen 3 und 4 wird die TIB in der Experimentalgruppe schrittweise wieder verlängert. Es werden indirekte kausale Effekte mit Hilfe von Mediationsanalysen analysiert und dynamische Strukturgleichungsmodellierungen für Daten mit Multi-level-Struktur vorgenommen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen