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Arbeit im Basar. Die Organisation von Arbeit in einem sozialen Milieu außerhalb staatlicher Regulierung: Indien, 1930 - 2000.

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396508360
 
Das Forschungsprojekt untersucht die Entwicklung von Arbeitsbedingungen und -beziehungen zwischen den 1930er und 2000er Jahren in einem spezifischen Segment des informellen Sektors der indischen Wirtschaft, das insbesondere durch die Dominanz kommerzieller Tätigkeiten und mit diesen in Verbindung stehenden Dienstleistungen mit geringem Wert geprägt ist, bis in die Gegenwart einen der bedeutendsten Arbeitsmärkte Indiens bildet und häufig als Basar bezeichnet wird. Dabei legt das Projekt einen besonderen Fokus auf die Zeitspanne zwischen 1964 und den frühen 1990er Jahren. Das Projekt baut auf verschiedenen Quellenmaterialien zur Arbeit in diesem Segment des informellen Sektors auf, die vom Antragsteller auf der lokalen Ebene akquiriert wurden und die in dieser Form vom wissenschaftlichen Diskurs bisher weitgehend ignoriert wurden, und kombiniert diese mit Materialien mündlicher Geschichtsdokumentation. Mithilfe dieses Ansatzes dient das Forschungsprojekt der Hinterfragung eines Forschungsstandes zur Entwicklung von Arbeit im informellen Sektor Indiens, der im Wesentlichen durch die Analyse rechtlicher und legislativer Quellen geprägt ist. Im Gegensatz hierzu ermöglicht der in diesem Projekt gewählte Ansatz im Rahmen einer Fallstudie zur nordindischen Stadt Banaras (Varanasi) die Identifizierung von Auswirkungen räumlicher und sozialer Organisationsmuster auf die Entwicklung des sozialen Beziehungsgeflechts der Arbeit in einem lokalen wirtschaftlichen Milieu, das häufig als anachronistisch bezeichnet wird, aber weiterhin in erheblichem Maße Alltagswelten der indischen Bevölkerung bestimmt. Der Basar als alternative Organisationsform beeinflusste Reaktionsmuster sowohl der Arbeit als auch des Kapitals gegenüber liberalen, aber auch sozialistisch geprägten staatlichen Versuchen der Regulierung und Deregulierung von Arbeitsmärkten. Gleichzeitig beeinträchtigte dieses soziale Milieu gewerkschaftliche Versuche zur politischen Mobilisierung von Arbeit. Der Fokus des Projekts auf die Entwicklung von Arbeit im Basar trägt somit zu einer bedeutenden aufkommenden Debatte über die wechselseitige Verstärkung sozialer und politischer Aspekte der Informalisierung bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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