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Ursachen und Folgen der Wahrnehmung öffentlicher Meinung in Zeiten sozialer Medien
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Zerback
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396521619
Menschen sind soziale Wesen und als solche ist ihr Denken und Handeln von den Vorstellungen beeinflusst, die sie vom Denken und Handeln anderer Menschen haben. Wesentlicher Teil dieser Vorstellungen ist die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Meinungsklimas, die definiert ist als die subjektive Einschätzung von Meinungsverteilungen in der Gesellschaft (z.B. Mehrheiten und Minderheiten bei spezifischen Themen). Die Möglichkeiten der Bürger, sich ein Bild von der herrschenden öffentlichen Meinung zu machen, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten, insbesondere mit der Verbreitung des Internets und des Web 2.0 deutlich vergrößert. Die Ausweitung des potentiell sichtbaren Meinungsspektrums (medial und interpersonal), bei gleichzeitig erhöhter Selektionsfreiheit und algorithmisch gesteuerter Selektion, wirft dabei neue Fragen auf und ist gleichzeitig Anlass für Kritik. Schlagwörter wie Echo Chamber oder Filter Bubble beschreiben die Gefahr der Herausbildung homogener Meinungsumfelder, in denen der Einzelne kaum noch mit gegenläufigen Meinungen in Kontakt kommt. Trotz ihrer gesellschaftlichen Relevanz ist über die Ausgestaltung individueller Meinungsumfelder, das Ausmaß der dort vorherrschenden Meinungsvielfalt und die Folgen für die individuelle Meinungsklimawahrnehmung bislang kaum etwas bekannt. Nur eine simultane Betrachtung aller Quellen der Meinungsklimawahrnehmung kann ein vollständiges und valides Bild davon liefern, wie individuelle Meinungsumfelder in der Bevölkerung aussehen, welcher Teil davon tatsächlich homogen ist und welche Folgen sich daraus für Meinungsklimawahrnehmung, Einstellungen und Verhalten ergeben. Die Beantwortung dieser Frage ist Kern des beantragten Projekts.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Anne Bartsch; Professor Dr. Carsten Reinemann; Professorin Christina Seeger