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Herausforderungen für die Stabilität des chinesischen Wirtschaftsmodells

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396568804
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Hauptziel des Forschungsprojektes war die Untersuchung der mittelfristigen Stabilität des „statepermeated capitalism“ (SME) in der Volksrepublik China im Übergang von der „Werkbank der Welt“ zu einer technologisch modernisierten Volkswirtschaft. Dazu haben wir erstens vergleichende Analysen mit anderen großen Schwellenländern (Brasilien, Indien) durchgeführt und konnten unter Einbeziehung des institutionalistischen SME-Modells sowie einer stärker nachfrageorientierten Wachstumsmodellperspektive die unterschiedliche Stabilität des Wachstums seit den 2010er Jahren in China und Indien auf der einen und Brasilien auf der anderen Seite erklären. Zweitens belegen wir durch den Nachweis einer Neuausrichtung der engen Kooperation zwischen Parteistaatsbürokratie, Unternehmen und dem Wissenschaftssektor auf die technologische Modernisierung die modellimmanente Anpassung des chinesischen Kapitalismus, der gleichwohl regionale Varianz und Störanfälligkeiten beinhaltet. Dadurch ist China zu Beginn der 2020er Jahre zum mit Abstand innovativsten Land mit mittlerem Einkommen aufgestiegen und hat die anderen großen Schwellenländer hinter sich gelassen. Wir analysieren dies unter anderem anhand von Reformen der Staatsbürokratie und von Fallstudien in zwei Bereichen der Spitzentechnologie, der Halbleiter- und der Elektrofahrzeugindustrie. Drittens haben wir Studien zu den Folgen der Internationalisierung des SME-Modells realisiert. Unsere Analyse der Externalisierung des staatszentrierten chinesischen Modells der Standardsetzung in Spitzentechnologien hat die Vorteile eines „Second Image“-Ansatzes plausibilisiert. Gleichzeitig konnten Rückschlüsse auf die externen Motivationen für technologisches Upgrading gezogen werden. Ein feindlicheres internationales Umfeld erhöhte innerhalb Chinas den Druck, „Upgrading“-Koalitionen zu bilden. Damit leistet unsere Forschung einen Beitrag zur internationalen Debatte über Staatskapitalismus und die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung großer Schwellenländer. Darüber hinaus geben unsere Ergebnisse zur Rolle der chinesischen Staatsbürokratie, zu neuartigen funktionalen Netzwerken zwischen Staat, Unternehmen und Wissenschaft sowie zu zwei zentralen Industriesektoren wichtige Impulse zur Debatte über die Determinanten der Wirksamkeit von Industrie- und Innovationspolitik.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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